Freitag, 9. Mai 2014

Dieses mal etwas früher :-)

Meine Lieben, ist es wieder soweit: Zeit für den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson... und ich find auch dieses Jahr, dass der ESC eigentlich Grand Prix heißt. Ich werde übrigens dieses Jahr eine lange Tradition (voraussichtlich) brechen: Die letzten (gefühlten) 100 Jahre habe ich den Grand Prix nie zweimal hintereinander am gleichen Ort geschaut, aber so wie's aussieht, werde ich dieses Jahr zum zweiten mal in Folge bei mir zuhause sein... aber ich find's schön, dass ich mich immer noch erinner, wo ich so war, wenn Grand Prix war: Frankfurt, München, der Rheingau, Deg-Town, London, Lancaster, Finnland... ach ja, man wird eben auch älter und (vielleicht) irgendwann mal sesshaft :-)

So nun aber zu den wichtigen Dingen:

Ukraine:
Kann mir mal erkären, was der arme Kerl da in dem Hamsterrad macht? Ich dacht ja erst, das ist ein Witz, aber der ist ja dann wirklich losgerannt?!? So gewinnt auf jeden Fall den Preis für den längsten Schlitz im Kleid. Das Ding könnte Sie problemlos beim Frauenarzt tragen und der würde überall bequem dran kommen. In Verbindung mit der Windmaschine (die dieses Jahr übrigens wieder mal exzessiv genutzt wird - zum Glück), ist es eine durchaus männerfreundliche Kombi... die Frage ist dann, ob Männer mehr auf die polnischen Möpse (siehe unten) stehen oder doch eher den ukrainischen Direktzugang bevorzugen.
Abgesehen davon, bin ich sehr gespannt, wie politisch der Grand Prix wird, also wie viele Punkte Russland und die Ukraine sich gegenseitig geben. Die Krim gehört in der Grand-Prix-Welt übrigens noch zur Ukraine und nicht zu Putin-Land... Ich bin gespannt, aber songtechnisch nicht mehr als Mittelfeld, vor allem wenn die dicken Punkte aus Russland fehlen.

Weißrussland:
Alles Käse(kuchen) könnt man meinen... Die Nummer wirkt ein bisschen so, als hätten Robin Thicke und N'SYNC ne Kollaboration gestartet. Verwirrend find ich zum einen, dass dieser TEO als Solokünstler auftritt, die anderen 4 aber irgendwie mehr singen als er und zum anderen, dass Conchita Wurst den volleren Bart hat. Aus politischer Sicht kriegt der Moskautreue Act bestimmt viele Punkte aus Russland, mal sehen ob's reicht, ich bin gespannt, könnte zum vorderen Drittel reichen. Schließlich mag ja (fast) jeder Käsekuchen.

Aserbaidschan:
Ich weiß immer noch nicht wirklich, ob man dieses Land so schreibt oder nicht doch irgendwie anders. Abgesehen ne Ballade halt und ne Frau am Trapez. Ich denke nicht, dass es für die vorderen Plätze reicht - Ballade funktionieren eigentlich nur, wenn sie irgendwie politisch sind (siehe Ein bisschen Frieden) oder wenn ein Bohlen-mässiges Finale kommt mit ganz viel Gedöns und Tamm Tamm. Ist aber beides nicht der Fall... also eher hinteres Drittel, Ex-Ostblock-Sympathie-Punkte könnten die Nummer noch ein bisschen pushen. Aber kein Gewinner.

Island:
Pollapönk, allein der Name ist schon super und dann die Outfits... total geil. Man könnte meinen, eine klassische Spassnummer, stimmt aber nicht ganz, allein der Titel legt nahe, dass es irgendwo hinter den grellbunten Farben ne Message gibt und die ist auch da: Wir sollen Stotterer nicht diskriminieren und auch andere Minderheiten nicht... Ich find's super und würd mich freuen, wenn sie weit vorn landen würden, auch wenn's ein bisschen nach Centerfold klingt. Jedenfalls haben die Jungs Spass und da sind übrigens gelernte Erzieher und ein Parlamentsabgeordneter dabei... Man stelle sich da mal unseren Abgeordneten Thomas Dörflinger vor...

Norwegen:
Ein riesen Wikinger und dann ne Ballade und auch ein wie ich finde recht dünnes Stimmchen. Für den Paul-Potts-Effekt sieht er zu gut aus und bringt auch stimmlich nicht genug, find ich. Das Lied ist ganz nett, aber halt mal wieder eine von vielen Balladen - n silent storm eben. Für mich vorderes Mittelfeld aber mehr nicht für mehr müsste er n Knaller-Tenor oder so sein.

Rumänien:
Leider gibt mein privates Grand-Prix-Archiv nichts zu den beiden her, aber wenn ich mich richtig erinner, waren die beiden 2010 (als ich in Finnland war) schon mal dabei. Vom Stil her hat sich nicht viel geändert, warum auch, hat ja letztes mal ziemlich gut funktioniert. Nur kann mir mal bitte jemand erklären, was dieses runde Keyboard-Ding soll? Wenn er unbedingt Klavier spielen will, dann stellt dem armen Mann doch einen Flügel hin. Der von Ralph Siegel könnt er leihen, der sitzt nämlich für San Marino am Flügel. Also vorne mit dabei, aber für ganz vorne reichts net. Gut gemacht, aber vielleicht auch ein bisschen zu sehr Cascade 2013.

Armenien:
Aram MP3, ich find den Namen schon mehr als unglücklich, wenn man im Musikbusiness ein bisschen Karriere machen will, sollte man sich nicht nach einem Tonträger im weitesten Sinne benennen oder würdet ihr heute noch jemand ernst nehmen, der Karlo Kassette oder Stefan Schallplatte heisst?
Abgesehen davon, ein echter Favorit, fängt als langsame Ballade an und dann wird aber alles aufgefahren, was der Grand Prix hergibt: Licht, Feuer, Wind, nur ein Trickkleid hat er nicht an. Aber der Typ kann eben einfach singen, die Stimme erinnert mich stark an Chris Cornell, den Sänger von Soundgarden.  Wenn er das Lied von Conchita Wurst singen würde, hätten wir n neuen James-Bond-Song, wir bräuchten nur noch den Film.

Montenegro:
Ein netter (im Vergleich zu den anderen) etwas älterer Herr, der in Landessprache singt und ne Eiskunstläuferin ohne Eis... ja Grand Prix eben. Ne Balkan-Ballade, die vor allem an der Sprachbarriere scheitern wird, der könnt auch über n Kochrezept oder n Schuhlöffel singen und keine würd's merken. Ein paar Symapthiepunkte von den Nachbarn, aber mehr eben auch nicht, also hinteres Drittel.

Polen:
Wie oben schon erwähnt hat Polen dieses Jahr vor allem eins zu bieten: TITTEN! Ich kann damit bekanntlich ja nicht so viel anfangen... musikalisch geht's gar nicht und auch die Tatsache, dass sie's toll findet, dass sie ne Slawin ist, disqualifiziert sie für mich eigentlich. Effekthascherei und man hat bei dem Beitrag wohl vergessen, dass die Männer, die freiwillig Grand Prix schauen, nicht durch Möpse zum anrufen animiert werden.

Griechenland:
Die find ich super, die Jungs haben Spass und sie haben ein Trampolin, das gab's meines Wissens noch nie beim Grand Prix. Das Rap-Gedöns könnt man sich sparen, aber irgendwie scheint das mittlerweile dazuzugehören. Es könnte für's vordere Drittel reichen, eben weil's Spass macht und man das Gefühl hat, dass man mal nicht über Geld redet, wenn man über Griechen spricht. Auch ja und heiß ist der Nicht-Rapper auch noch :-)

Österreich:
ConchitaWurst, ich konnt ja mit ihm/ihr nicht wirklich viel anfange. Es polarisiert auf jeden Fall. Ich find's schon super, dass Russland, Aserbaidschan und Weißrussland Petitionen gestartet haben, dass es nicht teilnehmen darf. Nun ja es ist ne Frau mit Bart oder n bärtiger Mann in Frauenklamotten. In der Halle scheinen sie es zu lieben, jedenfalls beim zweiten Semifinale und das Lied passt soweit auch. Zwar ne Ballade, die aber funktioniert, weil sie ganz arg nach James Bond klingt. Da sind auf jeden Fall vordere Plätze drin und warum soll nicht auch mal wieder n Grand Prix nach Österreich gehen. Die haben ja net wirklich viel ausser Berge.

Schland:
Elaiza oder so heißen die... mein Radiosender SWR3 hat n sehr guten Job gemacht, das Lied so tot zu spielen, dass ich es nicht mehr mag... die Mädels mögen ganz nett sein und mit ihrer Performance können sie vielleicht rausreißen, dass ich immer, wenn ich das Lied hör, ältere Frauen auf der Bühne seh. Ehrlich gesagt, ein Lied, dass sich in bester deutscher Grand Prix Tradition auf die hinteren Ränge begeben wird. Mal wieder... aber wir sind's ja gewöhnt.

Schweden:
Wenn man Schwedin googelt kommt wahrscheinlich ein Bild von ihr: groß, blond, blauäugig... so wie man sich die Nordlichter eben vorstellt. Warum alle sagen, sie hätte ne Friseur wie ne 40jährige, versteh ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Mich erinnert sie ganz stark an Helene Fischer und man mag ja über Miss Atemlooooooooos sagen, was man will, aber sie hat erfolg. Ein bisschen unglücklich find ich den Songtitel, undo klingt für mich immer nach der Funktion in Word und das hilft einer Ballade halt nicht wirklich.

Frankreich:
Ne klassische Spaßnummer... ich mein wer singt schon über Schnauzbärte und das klingt auf Französisch auch noch furchtbar... mehr kann ich dazu nicht sagen, als France: nil points.

Russland:
Zwillinge an den Haaren zusammenzuknoten find ich schon ein bisschen grenzwertig und dann haben sie auch noch so komische Plexiglas-Dinger in der Hand... und dann diese Wippe, wo man Angst haben muss, wenn die eine runter geht, dass die andere auf die Fresse fällt. Das ist mal ein Beispiel, dass eine Bühnenshow das Lied auch kaputt machen kann. Das ist nämlich ne klassische Grand Prix Nummer vielleicht mit nem Touch zu wenig Wiedererkennungswert, aber alle mal gut für Punkte ausm Ostblock. Und allein, weil Putin immer gewinnen will wird's für die Top Ten reichen, aber für mehr hoffentlich nicht.

Italien
Die Italeiner kommen dieses Jahr rockig daher und wenn man den Proben glauben darf auch mit dem was dieses Jahr einen Trickkleid am nächsten kommt - freier Blick auf den Schlübber inklusive und wenn man sich dann auch noch räckelt is alles wunderbar. Musikalisch könnt's für die Top 10 reichen, aber auch nur knapp. Die Landessprache könnte auch hier ein Hindernis sein, obwohl es j Leute gibt, die meinen auf italienisch klingt alles super.

Slovenien:
Ne Frau mit ner Querflöte - naja es gibt nix, was es nicht gibt. Obwohl ich's nicht mag, landet sowas immer erstaunlich weit vorne. Sie gibt sich ja auch redlich Mühe und das Lied ist auch recht eingängig. Aber das Kleid geht halt gar nicht, ne Mischung aus Wallküre und Vampirbraut. Für mich n typische Grand Prix Song der in der Menge verschwindet - da kann sie noch so viel flöten.

Finnland:
Das ist es, was Finnen unter einer Boyband verstehen, mit ordentlich Wums und Licht und in nem silbernen Anzug. Ich find die Jungs süß... sie sind ja auch noch so jung, zwischen 17 und 19. Ach ja und singen können sie auch und das ganz selbstbewusst, schließlich heißt die Nummer something better :D Für mich stimmt das Gesamtpaket wie Dieter Bohl jetzt sagen würd, aber für ganz weit vorne ist die Nummer wohl zu rockig. Also vorderes Drittel - vor allem dank all der Frauen, bei denen die Jungs Mutterinstinkte wecken.

Spanien:
Auch einer der Big Five und deswegen hab ich mich damit noch nicht wirklich auseinandergesetzte. Es klingt ganz arg verdächtig nach Jennifer Rush und Tears in the Rain, zwar weint die Ruth nicht, sondern tanzt, aber nach Fred Astaire klingt's trotzdem nicht. Dazu sieht sie auch noch ein bisschen aus wie Jennifer Rush, ohne die Schlauchbootlippen natürlich und wenn sie das gleiche Kleid wieder anhat, darf sie sich nicht beschweren, wenn ihr alle auf die Möpse gaffen - selber schuld, wenn man Augen drauf macht...

Schweiz:
Sebalter ist lustig. Er pfeift und spielt Geige und trommelt, ein bisschen erinnert's an Alexander Ryback. Aber man sieht ihm an, dass er Spass hat und er weiß wohl auch, dass er n ganz süßer ist. Schließlich ist er als Tessiner ja fast schon mehr Italiener als Schweizer. Die Pfeifferei könnte etwas zu speziell für's große Europa-Publikum sein, aber ich find ihn super und würd ihn sogar in den Top 10 sehen.

Ungarn:
Für mich auch einer der Favoriten, er kommt zwar aus New York, seine Mutter war ein ungarisches Model aber sein Vater war Bassist bei Iggy Pop und das Lied hat auch noch ne Message also könnt es für ganz vorne reichen. Das entsprechende Aussehen bringt er mir und ist natürlich auch so angezogen, dass man sieht, dass er durchaus ab und an ins Fitness geht. Also auch hier ein stimmiges Gesamtpaket.

Malta:
Das hat mich ehrlich gesagt überrascht, dass es für Malta gereicht hat. Es ist ein ziemlicher Gegenentwurf zu allem, was Grand Prix ist. Die stehen auf ne Wiese er hat Jeans und T-Shirt an und spielt so ein komisches Lautending als wär's ne E-Gitarre. Aber es macht gute Laune und man kann ihn auch gut anschauen. Ein bisschen wie Texas Lightning damals nur mit weniger Country. Also Mittelfeld, weil's eben Spass macht und man ihm abnimmt, dass er auf ner wiese steht und n Mucke macht.

Dänemark:
Cliche Lovesong einnert mich verdächtig an den Lazy Song von Bruno Mars auch der Typ selber. Grundsätzlich muss das ja nichts schlechtes sein, denn unerfolgreich ist Bruno Mars ja auch nicht gerade und Basim kann auch noch pfeifen. Die Nummer geht ins Ohr und man kann gut mitsingen. Könnte also mit Heimvorteil und dadurch, dass der Rest von Extended Scandinavia ja etwas schwach unterwegs ist klappen... vorderes Drittel, vielleicht sogar Top 10.

Niederlande:
Eine wunderschönes Lied. Die beiden Stimmen passen echt gut zusammen. Es klingt ein bisschen nach Country aber das macht in dem Fall nix, man nimmt den beiden das Gefühl ab. Sie stehen sich auch die ganze Zeit mit ihren Gitarren gegenüber. Es ist ein bisschen zu unaufgeregt für einen Sieg, aber Top 10 sind drin... So hört sich Ruhe nach einem Sturm an.

San Marino:
Hier ist also Ralph Siegel und sein Klavier. Der Mann, der bestimmt auch bald im Eurovision Book of Records auftaucht (eine super Idee, find ich übrigens). So nun also maybe, die gute sieht aus wie die Venus, die der Muschel entsteigt und singt als hätte sie Schluckauf. Eine Ralph-Siegel-Grand-Prix-Ballade... für viel wirds also nicht reichen, 12 Punkte aus Italien und das war. Ich finde, er sollte einfach langsam einsehen, dass seine Zeit vor 30 Jahren war.

Großbritannien:
Molly (ohne Mike) singt über Children of the Universe... Ich weiß ja net was die Briten sich dabei gedacht haben, aber das ist so belanglos und plätschert einfach so dahin. Es könnt ein prima Charity Hit werden wie Band Aid oder so. Aber für den Grand Prix eigentlich ungeeignet. Also Sympathiepunkte aus Irland und das war, aber so sind wir wenigstens nicht allein auf den hinteren Plätzen.

Es freut mich übrigens, dass ich auch letztes Jahr mit meiner Vorhersage recht hatte. Dänemark hat gewonnen. Also demnach sehen wir uns nächstes Jahr in... weiß jemand, wie die Hauptstadt von Armenien heißt???



Samstag, 18. Mai 2013

Diesmal auf den letzten Drücker

Meine Lieben,

dieses Jahr bin ich ein bisschen spät dran, aber schließlich wäre es kein Grand Prix d'Eurovision de la Chanson ohne einen Blogbeitrag von mir.

Zu meiner Schande muss ich ja gestehen, dass ich das zweite Halbfinale am Donnerstag mal eben verpennt hab... also werden wir uns jetzt die 25 Kandidaten vom großen Finale heut Abend anschauen:

Frankreich:
Unsere Nachbarn dürfen heut Abend anfangen und haben, wie wir, mal wieder das Glück, dass sie sich nicht durch's Halbfinale quälen müssen. Frankreich macht eigentlich das, was sie immer machen: Sie stellen ne Frau auf die Bühne die auf französisch singt... meistens irgendne Ballade... aber dieses Jahr liegt die Muttersprache eindeutig im Trend... vielleicht hilft's ja. Beim Lied bin ich mir nicht sicher, es ist keine richtige Ballade aber auch keine Dance-Nummer sondern liegt irgendwo dazwischen. Meiner Meinung nach, nicht besonders genug, dass da was drauß werden könnt... eben alles wie immer.

Lithauen:
Der Gute ist Geschichtslehrer und lebt in Italien. Soviel dazu, optisch liegt er auf jeden Fall recht weit vorn, wobei er die Arme nicht heben sollte, denn bauchfrei geht eigentlich nicht bei Männern. Ach, und ihr müsst auf seine Schuhe achten: Er singt, dass er 2 Schuhe anhat, einer heißt Liebe, einer Schmerz.
Also wie gesagt, optisch ganz vorne, Lied ist ok, aber nicht besonders genug. Leider.

Moldavien:
DAS IST GRAND PRIX: Eine Frau mit einer unglaublich unrealistischen Frisur, und einem Kleid, das zumindest am Anfang aussieht, als wär sie damit grad vom Raumschiff Enterprise runtergebeamt.
Aber vor'm großen Finale erstmal noch kurz zu dem Lied: Auch sie singt in der Muttersprache und das heißt: ich hab keine Ahnung worum's geht und damit leider für mich schon als Favoritin disqualifiziert. ABER: Die Gute fährt gegen Ende nochmal ordentlich auf, nicht musikalisch, aber optisch: Sie steigt gefühlt bis an die Hallendecke und ihr Kleid wird so beleuchtet, dass es aussieht, als würde es in Flammen stehen. SO MUSS DAS SEIN! Also Außenseiter mit wenigen Gewinnchancen.

Finnland:
Am Anfang dacht ich, das ist n Kopie von Bruno Mars, aber obwohl das Lied "Marry Me" heißt sind wir hier fern ab jeglicher Romatik. Nachdem ich ja ein Jahr in diesem Land gewohnt hab, kann ich getrost sagen, das ist alles andere als repräsentativ... ein bisschen too much, ein bisschen zu sehr in-your-face. Auch hier gibt's ein ABER: die Gute knutscht ne Frau am Ende. Bei einer Veranstaltung die eigentlich ausschließlich von der nicht-hetero-Gemeinschaft getragen wird, ist das schon längst überfällig und passt auch in die ganze Thematik von wegen Gleichstellung von Homo-Ehen.
Hätte dieses Thema eine breitere Zustimmung in der Gesellschaft, könnte es den "ein-bisschen-Frieden"-Effekt geben... ich glaub's aber eher net, weil alle Homos um 11 schon zu besoffen sind, um für sie zu voten. Ich übrigens nicht, ob die Gute wirklich Lesbisch oder Bi ist... aber ich hoff's für Sie.

Spanien:
Kann mir mal erklären, was ein Dudelsack in Spanien verloren hat??? Das Lied ist auch mal wieder in der Muttersprache, also hab ich hier nur bedingt Ahnung, wovon gesungen wird. Der Rest passt soweit, windmaschinen-taugliches Kleid und n recht eingängiges Lied, aber nix wirklich besonderes. Also auch kein Favorit... Außerdem sieht sie ein bisschen zu sehr nach Loreen aus und ist auch noch barfuss unterwegs (übrigens scheint das auch ein Trend zu sein, dieses Jahr oder der schwedische Zoll hat sämtliche High-Heels beschlagnahmt).

Belgien:
So, da steht er nun, der Mann der Raupen als Augenbrauen hat und singt, dass Liebe tötet. Genau das braucht man am Samstagabend. Ich kann ehrlich gesagt nicht wirklich viel dazu sagen, ich bin permanent beschäftigt, auf die Augenbrauen zu schauen oder wenn die grad mal nicht im Bild sind auf seine zwei Background-Tanten. In diesem Fall könnte Choche Gonzales der Choreograph gewesen sein... ich hab noch nie gesehen, dass sich Frauen so unvorteilhaft bewegen müssen. Die beiden haben n Orden verdient. Also: auch kein Favorit... denn obwohl Roberto erst knapp 20 ist, hat er keinerlei Knuddelfaktor... wahrscheinlich wegen der Augenbrauen - er sollte den Stylisten verklagen, denn wir Deutschen wissen seit Max Mutzke, dass Augenbrauen siegentscheidend sein können.

Estland:
Die sind mal ganz alternativ und schicken ne Schwangere auf die Bühne und zwar so angezogen, dass sie einfach nur fett aussieht... Sie singt auf estnisch und diese Sprache ist dem Finnischen nicht unähnlich, also könnte sie über die Liebe ihres Lebens oder Ikea-Möbel singen, für mich klingt alles gleich. Es beraubt sie dem Wiedererkennungswert und damit ihrer Siegchancen... sie verschwindet zwischen den anderen 24 Kandidaten einfach.

Weißrussland:
Hier merkt man, was man glaubt machen zu müssen, wenn man unbedingt gewinnen will. Zum Glück gibt's kein Rezept und der Grand Prix hat seine eigenen Gesetze. Die fahren alles auf, was geht: Die Sängerin steigt aus ner Diskokugel und hat n Kleid an für das sie wohl das Lametta der gefühlten letzten 400 Weihnachtsbäume recycelt hat. Das Lied ist leider recht eingängig, aber ich kann den politischen Hintergrund und den doppelten Boden nicht abschütteln, deswegen: Bitte nicht gewinnen... ich will nicht nach Minsk in 2014.

Malta:
Malta ist ja seit letztem Jahr einer meiner Lieblinge... die haben keine Nachbarn von denen sie Punkte bekommen könnten, weil sie ne Insel sind und deswegen schon mal n Bonus und die sind eigentlich auch immer gut dabei.
Dieses Jahr mit nem ganz süßen Gianluca und nem ganz süßen Lied, aber leider wahrscheinlich ein bisschen zu einfach gestrickt, dass es gewinnen könnte.

Russland:
Auch die wollen immer gewinnen, weil sie wohl immer noch mit einem Bein im kalten Krieg stehen... diesmal mit ner Frau und ner Ballade. An dieser Stelle sei mal angemerkt, dass es dieses Jahr ohnehin sehr balladen-lastig ist... das könnte uns durchaus helfen, denn die gute Cascada hat halt keine Ballade am Start... ja Russland macht eigentlich alles richtig, aber ich tu mich einfach schwer mit Balladen. Also auch keine Favoritin.

Schland:
Also wir haben ne Loreen auf Drogen am Start. Zum Glück hat sie sich für n anderes Kleid entschieden als das fleischfarbene Ding vom Vorentscheid... ich mag jetzt oberflächlich klingen: Aber die Gute hat einfach nicht die Oberarme für was Schulterfreies... sorry. Ansonsten ist alles super: Licht Windmaschine, Showtreppe... wenn die anderen Länder Verständnis für das dicke deutsche Mädchen haben, dann könnten wir vorne mitmischen... mal wieder :D

Armenien:
Mal wieder so ein Land, wo keiner so genau weiß, wo es überhaupt liegt. Aber sie schicken das uneheliche Kind von Orlando Bloom und Johnny Depp an den Start, der auch noch so aussieht, als wäre er gerade aus dem 100sten Teil "Fluch der Karibik gefallen". Es wäre seit langem mal wieder ne Band, die gewinnen würde... aber ehrlich gesagt, kommt es wohl ein paar Jahre zu spät. Piraten sind selbst an Fasnacht nicht mehr cool. Eigentlich schade, weil das Lied eigentlich auch passt.

Niederlande:
Jetzt haben die n neuen König und sind seit gefühlten 30 Jahren das erste mal wieder im Finale dabei und dann? Dann singt diese Frau ein bisschen atonal von Vögeln, die tot von den Dächern fallen... vielleicht sollte sie nächstes Jahr ein Duett mit dem Raupen-Augenbrauen-Mann machen, dann können Sie von Vögeln die sich zu Tode lieben, singen. Also: Viel zu depressiv!!!

Rumänien:
Ein Konter-Sopran... für die, die's heut Abend das erste mal sehen, wird's ne Überraschung... ich find's zu speziell. Vor allem, weil die Show drum rum auch sehr danach aussieht, als könnt er sich grundsätzlich nicht entscheiden, ob er n Mann oder ne Frau sein will. Er hat aber auf jeden Fall eins der schönsten Dekolletés des Abends und er hat wohl auch ein bisschen bei Moldavien abgeschaut. Sein Kleid steht zwar nicht in Flammen, aber er hat ein rotes Tuch um sich rumwehen und schwebt fast unter der Decke... die beiden würd ich auch gern mal im Duett sehen.

Großbritannien:
Die Briten versuchen mal wieder mit einem altgedienten Star Boden gut machen, dieses Jahr darf Bonnie Tyler ran. Für die jüngeren unter euch: http://www.youtube.com/watch?v=6oAyOZPQJpY
Ein Klassiker...
Leider merkt man der guten Bonnie an, dass sie nimmer 30 ist, obwohl sie immer noch schön rauchig klingt, aber das Lied funktioniert nach einmal hören noch nicht... deswegen leider auch kein Favorit. Aber wenigstens kann Bonnie nach dem Grand Prix beruhigt in Rente gehen.

Schweden:
Die Gastgeber sind ja auch von vornerein qualifiziert und hier sollten die Belgier mal schauen, wie man die Justin-Bieber-Schiene richtig macht. Der junge Mann ist echt süß und ruft diverse Mutterinstinkte hervor und er hat eben den Knuddelfaktor. Wahrscheinlich vor allem, weil er keine Raupen über den Augen hat. Leid passt auch... vielleicht könnte das ne Titelverteidigung werden oder daran scheitern, dass die Leut sagen, die haben ja letztes Jahr erst gewonnen.

Ungarn:
Die Ungarn schicken auch mal wieder ne Band, aber die singen auch in ihrer Muttersprache... und wir haben wieder das gleiche Problem: Das versteht doch keine. Der könnt auch ne Waschmittelwerbung singen. Ansonsten passt es, abgesehen von der komischen Frau im Hintergrund und wirklich schwiegermuttertauglich ist der gute auch nicht wirklich. Alles in allem zu langweilig.

Dänemark:
Für alle die jetzt denken: Findet der eigentlich heut alles kagge? Nein tut er nicht. Dänemark ist für mich ganz vorn dabei... obwohl die gute wohl auch ihre Schuhe nicht durch den Zoll gekriegt hat, und alles in allem ein bisschen zu sehr an ne blonde Loreen in nem hellen Kleid erinnert. Besonders süß find ich wie man in Großaufnahme sieht, wie der Flötenspieler vor Nervosität zittert :D Aber alles in allem, sehr eingängig und funktioniert auch nach einem Hören: Also wenn wir nicht gewinnen, dann Dänemark :D

Island:
Wieso müssen ausgerechnet die Länder, die schon ne unmögliche Sprache haben, dann auch noch in der Sprache singen... Also nun ein isländischer David Garrett, der ne Ballade schmettert. Also zumindest optisch ein Highlight und repräsentativ für extended Scandinavia... so sehen die Menschen dort aus. Alles in allem viel zu gewöhnungsbedürftig. Aber irgendwie bizarr schön :D

Aserbaidschan:
Nachdem wir ja alle letztes Jahr in Baku waren, wissen wir wenigstens wo es liegt und dem jungen Mann sieht man das auch an... bei ihm ist der asiatische Einschlag schon sehr gut zusehen.
Das Lied ist ne schöne Grand Prix Nummer mit viel Gefühl gesungen, aber diesen Typ in dem Glaskasten versteh ich einfach nicht. Ist das sein böser Zwilling? Ist das seine dunkle Seite? Es erschließt sich mir so gar nicht... und ich bin ja nun schon wirklich ziemlich Grand Prix erprobt... aber vielleicht gewinnt er ja grad deshalb.

Griechenland:
Koza Mostra??? Mafia??? Italien??? Kilts??? Also wenn ich bei Aserbaidschan ne Kastenmann nicht verstanden hab, versteh ich bei Griechenland nur, dass Alkohol kostenlos ist. Da drängt sich die Frage auf, ob die wussten, dass sie nach Skandinavien fahren, denn da ist Alkohol alles andere als kostenlos...
und bei der gegenwärtigen Wirtschaftslage sollte für die Griechen gar nix kostenlos sein...
Also: Spaßnummer ohne Lordi-Potential.

Ukraine:
Ja, wir wissen jetzt alle, dass der größte Mann der Welt in der Ukraine wohnt und dass sie schlanke Frauen haben, die auf Felsenimitat stehen und das war's aber schon. Ne Ballade ohne jeglichen Wiedererkennungswert. Die fällt wohl leider dem Umstand zum Opfer, dass hier alle sich schon auf die Punktevergabe freuen und hoffen, dass es bald rum isch.

Italien:
Bei den Italienern können wir nun sehen, wann es Sinn macht, in seiner Muttersprache zu singen, nämlich dann, wenn man eine Muttersprache hat, in der man alles sagen kann und es sexy klingt, wie bei den Italienern. Also n Kerl mit großen Augen auf die Bühne... ob grün jetzt unbedingt seine Farbe ist, sei mal dahin gestellt, aber selbst wenn er den gleichen Text und die gleiche Melodie wie unser isländischer Thor hätte, würd er gewinnen... Balladen funktionieren einfach auf italienisch.
Für mich n Favorit...

Norwegen:
Sie würde unglaublich gut neben dem isländischen Teilnehmer aussehen: beide groß, blond und blauäugig... :D Das ist aber auch glaub schon alles, was gut ist am norwegischen Beitrag. Der Schlitz im Kleid ist eindeutig zu wenig weit oben und ja das Lied reißt mich jetzt auch nicht vom Hocker.
Also: auch kein Gewinner auch wenn sie noch so wild rumhüpft, die alte Presswurst.

Georgien:
Das einzige Duett des Abends und das hat ja vor zwei Jahren schon geklappt nur ob "Waterfall" passt, Jedward haben sich letztes Jahr mit einem Lied mit nem ähnlichen Titel in erster Linie selber nass gemacht. Aber die beiden haben auch dieses Jahr ja auch keinen Springbrunnen auf der Bühne.
Also das Lied hat alles, was n gutes Eurovisions-Duett braucht, könnte auch klappen, wenn die Zuschauer den Gewinner von vor 2 Jahren schon vergessen haben... ich weiß den Namen auch nicht mehr, aber ich weiß noch, wie die beiden aussahen :D

Irland:
Dieses Jahr kommt das Beste wirklich zum Schluss. Ich find den irischen Beitrag super, obwohl er sich mit den Lederhosen eigentlich schon ein bisschen disqualifiziert, aber Lied passt und er hat auch seinen Familienpriester mitgebracht :D und im Gegensatz zu so vielen anderen stirbt hier nix und niemand, sondern nur die Liebe überlebt... ist doch schön, wenn Menschen positiv sind und noch wichtiger: gezupfte Augenbrauen haben :D
Außerdem trommelt den ganzen niemand engagierter als die beiden, die er da dabei hat... vielleicht macht ihm der letzte Startplatz einen Strich durch die Rechnung, weil da alles schon anrufen wollen und schon auf's Klo müssen. Für mich der Topfavorit... obwohl Irland ja irgendwie ständig gewinnt.

Also nachdem ich letztes Jahr ja ziemlich daneben lag mit meiner Knusperhexe auf Drogen, hab ich mich dieses Jahr mal nicht so weit aus'm Fenster gelehnt, vielleicht gewinnt ja Rumänien :D
Ich wünsch uns jedenfalls allen n wunderschönen Grand Prix Abend und möchte mal anmerken, dass ich seit 2006 nie am gleichen Ort war, als der Grand Prix lief... für Vorschläge für nächstes Jahr bin ich offen :D
GO IRELAND! oder Schland.

Freitag, 25. Mai 2012

Same procedure as every year

Meine Lieben, es ist wieder soweit, der Eurovision Song Contest steht vor der Tür. Von 56 Ländern sind noch 26 übrig und morgen geht's um die Wurst bei dem, was ich immer noch gerne

Grand Prix d'Eurovision de la Chanson 

nenne. Da dies hier zu einer netten Tradition geworden ist, möchte ich mal an der Stelle darauf hinweisen, dass ich mit meiner Vorhersage letztes Jahr gar nicht so schief lag. Auch wenn mein Hauptargument, dass Aserbeidschan (ich weiß leider immer noch nicht, wie man das wirklich schreibt) nicht gewinnen kann, weil Baku zu weit weg ist und ich so nie dazu komm, mal live dabei zu sein, irgendwie nicht gereicht hat, um den Rest Europas zu überzeugen.
Grundsätzlich muss ich zu den diesjährigen Teilnehmern sagen, dass ich schon ein bisschen enttäuscht bin was Bühnenshow, Kostüme und vor allem den Einsatz der Windmaschine betrifft. Für mich sind das alles wesentlich Bestandteile einer guten Grand Prix-Performance, aber irgendwie steh ich dabei wohl auf verlorenem Posten. So, nun schaumer aber mal, wer denn jetzt morgen dabei ist, und wer, meiner Meinung nach, gewinnen sollte.
United Kingdom:
Engelbert Humperdinck, aka "The Hump" (allein schon für den Spitzname hat er n Platz in den Top 10 verdient) mit "Love will set you free" - hat eigentlich alles, was ein Eurovision Gewinner braucht, jedenfalls musikalisch. Was ihm zum Verhängnis werden könnte, ist, dass er fast doppelt so alt ist, wie die beiden Zwillinge von Jedward zusammen und das sieht man ihm auch an - immerhin ist er der älteste Teilnehmer ever. Also, wenn die Zuschauer alle blind sind, dann ist er recht weit oben dabei. Ich bin leider zu oberflächlich, das zu glauben, also eher Mittelfeld. Daran ändern auch 150 Millionen verkaufte Alben nichts. Sorry.
Ungarn:
Compact Disco, naja ich weiß ja nicht so recht, klingt ein bisschen nach Taschenbilliard der Name. Abgesehen davon, haben sie's leider nicht geschafft, bei mir n bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Keine Überraschungen in der Show und auch outfittechnisch geht da nix... also hinteres Mittelfeld oder vielleicht auch ganz hinten, je nachdem wie stark die Ostblockmafia am Samstagabend ist. Einfach viel zu weichgespült.
Albanien:
Die gute hat auf jeden Fall n bleiben Eindruck hinterlassen. Allein schon, weil sie sich eine Rastalocke über die Brust gelegt hat - meine Vermutung da ist, dass das eine neue Form von Penisneid ist: Frauen wollen auch Brusthaar, allerdings hat sie dann wohl den Trend verpasst, dass Männer immer metrosexueller werden und damit auch das Brusthaar immer weniger, aber wir kommen darauf nochmal zurück, wenn wir über Norwegen reden. Aber auch der Rest der Outfits wirft Fragen auf: Was hat sie da am Ohr hängen? Was hat sie dann überhaupt an? Hat ihre Oma jetzt keine Vorhänge mehr?
Musikalisch ist sie vor allem eins: laut, also wenn sie so richtig loslegt. Das mag ja prima sein, wenn man eine Arie von Wagner schmettert, aber für den Grand Prix gänzlich ungeeignet, hinzu kommt das Manko, dass sie auf albanisch singt. Fazit: Hinteres Mittelfeld mit Tendenz zu ganz nach hinten.
Lithauen:
Dieser Beitrag hat eine interessante Ironie: Der gute hat Lithauen's Let's Dance gewonnen und sieht mit seiner Augenbinde ein bisschen aus wie die gute Joana Zimmer, die bei uns ja bis vor kurzem über's Parkett gestolpert ist. (Das ist vermutlich der Moment, wo ich mir Gedanken machen sollte, ob ich zuviel Fernseh schaue). Abgesehen davon hat er alles, was man zum Grand Prix braucht, Emotion, dramatische Steigerung, nette Stimme und hässlich ist er auch nicht. Nachteil ist, dass er etwas verlorenen aussieht auf der Riesenbühne. Aber ich glaube vorderes Mittelfeld mit Tendenz zu Top 10.
Bosnien & Herzegovina: 
Klarer Fall von Ostblockmafia hier (die war auch mal wieder sehr stark vor allem im zweiten Halbfinale, gestern), abgesehen davon: Ne emotionale Ballade, aber die wird's wie immer schwer haben, Party zieht einfach besser. Außerdem singt sie in ihrer Muttersprache (was auch immer das ist) und showtechnisch ist das auch durchaus ausbaufähig: Nur weil's bei Nicole 1982 mit ner weißen Gitarre und nem schwarzen Kleid gereicht hat, heisst das nicht, dass ein schwarzer Flügel reicht. Auch wenn sie n gute Stimme haben mag und auch ein bisschen Drama geht. Also hinteres Mittelfeld.
Russland:
Also die Omas haben ja im Vorfeld durchaus für Furore gesorgt, aber ich kann's ehrlich gesagt nicht verstehen. Da kann ich auch meine Oma da hinstellen und das Resultat wäre das gleiche. Die Kombination aus Lied, Sängerinnen, Outfit und Plätzchenofen auf der Bühne ist einfach nur eins: willkürlich. Das Gute daran, es ist nicht so krampfhaft auf Erfolg gebürstet wie die letzten Jahre. Denn singen können die guten Omis leider nicht wirklich und à propos Omas: Die jüngste ist 43! Ansehen tut man es ihr nicht wirklich (spricht nicht für sie!), aber wenn die schon Oma ist, hat sie früh angefangen. Die Platzierung hier hängt stark vom Alkoholkonsum der Zuschauer ab, das in Kombination mit der Ostblockmafia wird sie in die Top 10 bringen, wenn auch aus meiner Sicht ungerechtfertigt.
Island:
Das einzige Duo im Wettbewerb und allein das ist schon mutig, weil die Wahrscheinlichkeit, dass zweimal hintereinander ein Duo gewinnt ja dann doch nicht so hoch ist. Jonsi ist jedenfalls ein ordentliches Brett und einer der wenigen Männer, die morgen abend ordentlich angezogen sein werden. Greta spielt Geige, die ja seit Alexander Ryback 2009 ein echter Trend beim ESC sind. Das ganze klingt ein bisschen nach Evanescence. Also leider ein bisschen zu depri als das es gewinnen könnte, auch wenn sie sonst alle Kriterien erfüllen. Deswegen Top 10, aber mehr leider nicht.
Zypern:
La La Love, da spricht schon für sehr hohes Niveau, aber die gute hat sich was einfallen lassen, um das Niveau zu heben: Sie steht auf einem Bücherstapel... das nenn ich mal subtil. Abgesehen davon: Geht ins Ohr, die Gute ist nicht unbedingt hässlich (aber ich kenn mich da ja auch nicht aus), es wird getanzt und ja ist halt nett das ganze: Deswegen gibt's eigentlich nur 2 Möglichkeiten, ganz oben oder total Absturz. Es könnte durchaus für den Sieg reichen, wenn auch unwahrscheinlich, aber wenn dann Top 10.
Frankreich:
Da ja bei den Big 5 dabei, muss ich mich bei der Beurteilung der Show auf die Proben verlassen. Es hat jedenfalls nichts mit den großen Balladen der letzten Jahre zu tun, die waren ja aber auch nur mäßig erfolgreich, deswegen probiert man wohl was anderes. Jedenfalls geht bei ihr zumindest kleidertechnisch was und die 3 halbnackten Akrobatentänzer tun ihr übriges (übrigens ausnahmslos OHNE Brusthaare). Musikalisch: Ich weiss net, sie singt halt auf franzakisch, abgesehen davon... ach ich weiss auch nicht, die nackten Männer lenken zu sehr ab - und wenn das schon bei mir passiert, dann hat sie wenig Chancen auf den Sieg, es sie denn sie würde im Schnelldurchlauf als "die mit den Nackten" erscheinen. Also Mittelfeld, vielleicht Top 10.
Italien:
Klingt auf Anhieb ein bisschen nach Adele und das ist ja schon mal nicht schlecht, denn die ist ja so ein bisschen erfolgreich grad, also irgendwie. Abgesehen davon, ist Italien nur dabei, weil sie letztes Jahr so gut waren. Showtechnisch ging in den Proben nicht wirklich viel... Aber sie könnte einen Nerv treffen. Also Top 10.
Estland:
Fängt ganz ruhig an, dieser gutaussehende Junge aus dem Baltikum. Er hat aber, wie so viele andere das klassische Balladen-Problem. Was helfen könnte, ist die Tatsache, dass er n Mann ist (die sind eher dünn gesäht dieses Jahr). Das Drama hat er jedenfalls voll drauf. Leider singt er auf estnisch und als alter Exil-Finne, weiß ich, dass das mindestens so schwierig zu verstehen ist wie Finnisch, hilft also auch nicht. Aber er bringt die Emotionen schön rüber. Also, oberes Mittelfeld, untere Top 10 je nach dem wie viel Gänsehaut er erzeugen kann morgen.
Norwegen:
Hatte ich bis gestern nicht auf'm Schirm und jetzt ist er mein Favorit. Im Prinzip ist er ein Abziehbild von Eric Saade, der letztes Jahr für Schweden angetreten ist und dritter wurde. Rezept: Man nehme eine jungen, sehr gutaussehenden Mann (der Kerl ist ein echtes Brett), eine eingängige Melodie, stellt ein paar Mädels dazu und fertig ist die 1-man-Boygroup und das Konzept hat ja jahrelang prima funktioniert und wenn man bedenkt, dass der Grand Prix bei solchen Trends immer ein bisschen hinterher ist, könnte es durchaus morgen abend funktionieren. Tooji ist gebürtiger Iraner, aber das wollen wir dann jetzt mal geflissentlich übersehen und hat sogar einen mini-costume-change eingebaut, er nimmt die Kapuze ab und in diesem Close-up kommt zum Vorschein, was mich doch erstaunt hat: Brusthaar... hab ich an der Stelle nicht erwartet, aber man lernt eben nie aus und ich glaub nicht, dass das ein K.O. Kriterium sein wird :P
Fazit: Mit den Moves könnt's für Platz 1 reichen.
Aserbaidschan:
Auch hier gibt's kaum Eindrücke von der Show, aber das ganze lässt sich auch einfach abhandeln. Die können nicht 2mal hintereinander gewinnen. PUNKT. Und dann ist die Platzierung ja auch egal. Denn im Gegensatz zu Olympia sind hier alle Verlierer, die nicht erster werden.
Rumänien:
Genau solche Sachen braucht ein guter Grand Prix: Ein moonwalkender Dudelsackspieler, eine Trommel mit dem leuchtenden Herz drin, auf dem die Sängerin dann irgendwann auch noch sitzt und vor allem die gewollte (wenn auch auf den ersten Blick als Unglück erscheinende) Kombination aus einem SEHR kurzen wehenden Roch und einer Windmaschine. Also da geht auf jeden Fall was. Das Lied kann zwar nix, auch weil man nix versteht außer "everyday, everybody", aber wer hört bei so ner Show schon auf den Text. Also Top 10 sind drin hier.
Dänemark:
Überall kann man lesen, dass sie ja die Tochter von nem Stuttgarter Straßenmusiker ist und deswegen würde, wenn sie gewinnen sollte, ja technisch gesehen eine Deutsche gewinnen. Ich werd mich jetzt an dieser Diskussion nicht beteiligen. Aber in ihrem Seemannsoutfit werd ich mit der guten nicht wirklich warm. Sie singt zwar schön, und hat ein Glockenspielsolo und das Lied kann auch was. Aber es hat zu wenig Grand Prix Atmosphäre, vielleicht auch, weil sie ihre halbes Wohnzimmer mal eben auf die Bühne verfrachtet hat. Also, Top 10, vielleicht auch Top 5.
Griechenland:
Die können nicht gewinnen! Warum? Die haben kein Geld, den Grand Prix nächstes Jahr auszurichten und sollten sie gewinnen, müssen wir es bezahlen, also können wir es auch gleich selber gewinnen. Abgesehen davon: Griechische Folklore, ein kurzer Rock und wildes Gehopse. Mein Ding ist es nicht, aber der Grand Prix hat ja seinen eigenen Gesetzte und ins Ohr gehen tut es schon... also Top 10, aber (hoffentlich) nicht Platz 1.
Schweden:
Der Spiegel hat über Loreen geschrieben, sie wär ne Knusperhexe. Also ich finde, die ist einfach nur auf Drogen und hat vergessen, ihre Schuhe an- und ihren Bademantel auszuziehen bevor sie auf die Bühne ist. Sie tanzt extrem psychedelisch auf ihrer Kiste rum, dann schneits und dann hüpft auch noch einer, der aussieht wie Dr. Alban mit ihr rum... also alles sehr fragwürdig. Die englischen Buchmacher sehen sie zwar ganz vorne und ich würd mich auch anschließen, wenn sie nicht so abgefahren und Grand Prix untypisch unterwegs wär. Ne ordentlich Choreo, n paar mehr oder weniger angezogene Tänzer, Windmaschine und ab geht die lutzzzi, dann wär's n echter Gewinner, aber so viel zu wenig Mainstream leider. Also Top 5, aber nicht Platz 1.
Türkei:
Die find ich dieses Jahr super und nicht nur, weil ich immer lese, dass der Typ "Bonobo" heißt. Die haben sich wenigstens mal Gedanken mit Ihren Kostümen gemacht. Erst dacht ich, er mag Schiffe und sieht deswegen aus wie das unehelich Kind von Störtebeker und Käptn Blaubär, aber es macht dann Sinn, wenn seine Tanzjungs ihre Flügel in ein Schiff umbauen... und das gleich zweimal aus unterscheidlichen Perspektiven und er dann wie der Käptn drinsteht. Also endlich mal runde Performance, leider zu nah an der Komik für n Gewinner, aber Top 10 auf jeden Fall - die Melodie ist auch bisschen zu folklorisch, also türkisch.
Spanien:
Wieder was, wo ich nich viel sagen kann, aber mal wieder ne Ballade... also dementsprechend geringe Chance, plus gesungen in Spanisch. Hässlich ist die Gute wohl nicht und da geht auch dramatechnisch ein bisschen was, aber ich bezweifel jetzt mal, dass das reicht. Es sei denn sie packt den großen Kostümwechsel aus und natürlich die Windmaschine. Also Mittelfeld.
Schland:
Also hier ging ja bei den Proben nicht wirklich viel und ich muss ja sagen, ich find, er erinnert schon sehr an Max Mautzke, nur mir mehr Haaren und weniger Augenbrauen. Wenn er's schafft das Drama richtig rüber zu bringen, dann geht da schon was. Obwohl ich es erstaunlich finden würde, wenn wir schon wieder gewinnen würde. Schließlich haben wir ja auch eine gewisse Loser-Tradition und die wär dann zum Teufel und irgendwer muss uns doch bemitleiden... also zumindest wir uns selber. Also Top 10 mit Tendenz zu Top 5, aber (wahrscheinlich) kein Sieger.
Malta:
Die bekommen schon mal Pluspunkte für die großartige Fusstanz-Choreo. Ich glaube Malta hat noch nie gewonnen, weil sie als Insel keine Nachbarn haben und von niemand Sympathiepunkte bekommen... aber uns mögen sie wohl, jedenfalls haben wir 1995 unseren einzigen Punkt von Malta bekommen. Deswegen find ich es schon an der Zeit, dass die auch mal gewinnen. Der DJ ist zwar fake, aber das Lied ist gut und wie gesagt tänzerisch ist er ganz weit vorne. Ich werd den heutigen Abend damit verbringen, diese Choreo für morgen zu üben, damit ich da mitmachen kann. Also hoffentlich Top 5, aber Top 10 sind drin.
Mazedonien:
Sie klingt ein bisschen heißer... aber nicht gut heißer wie Bonnie Tyler sonder eher abgesoffen heißer und sie sind halt dann doch sehr laut, aber auf der Rockschiene und ich glaube, das funktioniert nicht, außerdem hat die Frau Hosen an. Ich mein hallo??? Es is Grand Prix, da hat frau wahlweise sehr kurze Röcke und sehr lange wehende Röcke an oder im besten Fall letzteres, was sich in ersteres verwandeln lässt. Also mit dem Geschrei landet die gute ganz hinten... bei mir jedenfalls, aber man darf ja die Ostblockmafia nicht vergessen.
Irland:
JEDWARD!!! Die beiden sind sooooooo COOL. Soweit ich mich erinnere die erste Performance mit nem Springrbunnen auf der Bühne. Einfach großartig: Nicht nur, dass die beiden Hyperaktiven mit ihrem Gehopse genau in die Grand Prix Philosophie passen, sind auch letztes Jahr 8. geworden und das ohne Springbrunnen. Sie bringen mich einfach zum lächeln und genau darum soll's ja morgen auch gehen und alle, die sich wundern, wo die Jedward-typischen Frisuren geblieben sind: Warten bis am Ende :-) Ich hoffe schwer auf Top 5, bin eigentlich aber sicher, dass es zum Sieg reichen kann. Man darf nicht ausser Acht lassen, dass Europa die beiden ja nun schon kennt und ich glaub 12 Punkte von der Nachbarinsel sind da schon drin, die gab's auch letztes Jahr.
Serbien:
Wenn man mit seinem Namen nicht gerade Scrabble spielen, ist er ne Katastrophe und die Tatsache, dass man nicht wirklich weiss, was Name und was Titel ist, hilft auch nciht wirklich. Ansonsten, ja wieder ne Ballade und der wird Schwierigkeiten haben, nach Jedward Atmosphäre zu schaffen. Also Mittelfeld, oder letzte Plätze, wenn die Ostblockmafia nicht wäre.
Ukraine:
Erstaunlicherweise die einzige Nummer, die es mit dem Minitrend von Tänzern in Röcken bis in Finale geschafft hat, da gabs noch n Paar andere. Aber vom Gesamtkonzept passt hier alles, Reizüberflutung in Reinkultur: Videowände, Tänzer in neonfarbenen Röcken, die ihre Trompeten sehr unrealistisch schnell schwingen, eine Sängerin mit nem halben Blumenbeet aufm Kopf und ner SEHR lauten Stimme. Ach ja und der Song: Eurotrash in Bestform, also ganz vorn mit dabei, Top 5, mindestens Top 10. Zum Verhängnis könnte ihr nur der sinnfreie Text werden, der sich aber prima als Motto für den nächsten Grand Prix eignen würde, wenn sie denn gewinnen sollte, in diesem Sinne: Be my guest.
Moldavien: 
Auch ein bisschen arg psychedelisch, aber durchaus mit Potential: Er müsste was anderes anziehen und ein bisschen weniger blöd rumhüpfen, und ein paar Trompeten aus dem Arrangement raus, dann würd da schon was gehen, aber so wird das eher hinteres Mittelfeld.

So, nun sind wir also alle sehr gespannt auf morgen: Ich hoffe ja sehr auf Irland oder Norwegen, solange die Knusperhexe aus Schweden nicht gewinnt, ist alles in Ordnung. Hingewiesen sei, der Vollständigkeit halber noch auf meine Favoriten, die nicht im Finale sind: Die Schweiz mit Sinplus haben schönen Rock gemacht und die Niederlande, die sich zum 8. mal in Folge nicht qualifizieren und diesmal nur weil die Tatsache, dass man darüber singt, dass man als Kind Cowboy und Indianer gespielt hat, gleichzusetzen ist mit der Notwendigkeit Fasnachts-Indianerfedern auf der Bühne aufzusetzen. Ebenfalls leider ausgeschieden sind die Ösis, was wohl daran liegt, dass "Trackshittaz" in allen nicht-deutschsprachigen Ländern ein problematischer Bandname ist, an den mit LED's beleuchteten Ärschen kann's ja nicht gelegen haben :D
Zur Statistik sei noch angemerkt: Seit es diese Rubrik in meinem Blog gibt, hab ich den Grand Prix mittlerweile häufiger in England als sonstwo gesehen (UK 2mal, Finnland 1mal, Deutschland 1mal).
Wir sehen uns nächstes Jahr wieder hier und dann schaumer mal, ob meine Voraussagen richtig waren.



Freitag, 13. Mai 2011

Pünktlich wie jedes Jahr!

Hallo meine Lieben,

ich hab heute schon den ganzen Tag überlegt, ob ich den Blog nicht in Stänzis Grand Prix Blog umbenennen soll, aber around the World trifft es auch beim Grand Prix bei mir wenigstens auch ein wenig. Vor 3 Jahren in Deggendorf, vor 2 Jahren in London und letztes Jahr in Finnland. Ich finde da trifft es around the world schon ganz gut. Nun aber zum Thema

Grand Prix d'Eurovision de la Chanson

obwohl so langsam gewöhn ich mich an "Eurovision Song Contest" oder "ESC". Also erstmal muss ich sagen, dass ich es dieses Jahr mal wieder sehr spannend finde, denn letztes Jahr wussten wir ja eigentlich alle, dass Lena gewinnen wird. Dieses Jahr wird's spannender... ich habe jedenfalls habe gleich mehrere Favoriten, aber es sind ja auch ein paar sehr schnucklige Jungs dabei. Grundsätzlich fand ich das zweite Semifinale am Donnerstag deutlich schwächer als das am Dienstag, aber in Zeiten von Stress und Hektik werde ich mich dieses Jahr mal nur mit den Finalteilnehmern beschäftigen - schließlich sind das auch die einzigen, die gewinnen können. Nun geht's also los und zwar in der Reihenfolge wie morgen gestartet wird:

1. Finnland:
Natürlich haben meine zwei Semester im hohen Norden Spuren hinterlassen und nachdem sie ja im letzten Jahr nicht ins Finale gekommen sind, muss ich dieses Jahr schon fast für Finnland sein. Aber ich glaube, der gute Oskar trifft nen guten Ton. "Ein bisschen Frieden" auf der Ökoschiene, würd ich sagen und ein neues persönliches Hassobjekt für Franzi. Aus dem Grund würd ich ja hoffen, dass er nicht gewinnt, weil ich mir nicht sicher bin, ob er einen Sieg überleben würde.

2. Bosnien & Herzegovina
Nun ja ein alter Mann (der heißt bestimmt nicht umsonst Dino), der ein bisschen Schalala und Trulalala macht. Meiner Meinung keine Chancen, weil zu wenig zielgruppenorientiert.

3. Dänemark
Die verdienen es zu gewinnen, aus gleich 3 Gründen: 1) Der Bandname kann alles! 2) Der Leadsänger is geil 3) das Lied kann durchaus was und außerdem hat der Sänger ne unglaubliche Kondition. Ich finde es klingt ein bisschen nach Bryan Adams, also leicht verdaulich und geht ins Ohr. Absolut Grand Prix-tauglich und damit auch einer der Favoriten. Allerdings sollte er die Frisur überdenken... vor allem, wenn Jedward neben ihm stehen.

4. Lithauen
Eigentlich bleibt da nicht viel dazu zu sagen, ne Ballade wird es immer schwer haben und ehrlicherweise ist die jetzt nicht so der Burner. Aus meiner Sicht geht da nicht wirklich viel, auch wenn der Komponist am Klavier sitzt, dass ging mit Andrew Lloyd Webber für's UK vor 2 Jahren schon schief.

5. Ungarn
Die Frau die verdächtigt deutsch heißt und wenn ich mich richtig erinner spricht sie auch fliessend deutsch. Blond, lange Beine und n kurzes Kleid funktioniert eigentlich immer, aber wenn sie die Windmaschine nicht noch ordentlich an Start bringt oder sich ihr Kleid irgendwie verändert, dann weiß ich nicht, ob das was wird. Für mich zu farblos und zu geringer Wiedererkennungswerd.

6. Irland
Jedward - auch hier gibt's ne kleine Auslandsgeschichte, die beiden haben beim englischen X Factor gewonnen, als ich in England war. Ich war also quasi bei der Geburt dabei :-) Ich find die beiden kreativ und witzig und finde, da könnte durchaus was gehen, denn im Gegensatz zu unserer Kandidatin aus Ungarn, erkennt man die beiden immerhin überall... und sie sind einfach lustig und sorglos. Also 100% richtig im Grand Prix. Keine richtigen Siegeskandidaten, aber auf jeden Fall Top 10, vielleicht Top 5

7. Schweden
Das uneheliche Kind von Justin Timberlake und Justin Bieber. Gut produziert und extrem auf Erfolg gebürstet aber im Gegensatz zu den Russen, die das ja seit Jahren so machen und damit auch mal Erfolg hatten, haben die Schweden eine wesentlich längere Erfolgsgeschichte und immerhin waren Abba auch auf Erfolg gebürstet und ich find die immer noch toll... außerdem sieht der gute Eric ja auch gar nicht so schlecht aus ;-) Top 5 würd ich tippen.

8. Estland
Peter Urban, der Kommentator vom NDR, meinte, es sieht alles sehr nach KiKa aus, was die gute da macht und so Unrecht hat er nicht, aber sie hat Estonia sucht den Superstar gewonnen und dann darf sie das. Ob das allerdings siegestauglich ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Lustig, unbeschwert, aber leider auch ein bisschen albern... also keine Chancen.
An dieser Stelle sei mal angemerkt, dass der deutsche Kommentator mal gar nichts kann... nicht mal, wenn wie am Dienstag Steven Gätjen neben ihm sitzt. Meiner Meinung nach sollte Graham Norton für alle Sender kommentieren! Der hat's einfach drauf.

9. Griechenland
Seit 2009 sind die Griechen ja eigentlich immer meine heimlichen Favoriten, aber dieses Jahr find ich es ehrlich gesagt, nicht so toll... zu folklorisch und obwohl der Typ ja schon lecker ist, fehlt der Europop dabei... vielleicht würd's klappen wenn man es anders arrangiert, aber so wird das nix, vor allem nicht, wenn man sich so gar nicht bewegt auf der Riesenbühne. Ohne Windmaschine und dramatisches Finale kann man da nicht gewinnen...

10. Russland
Wie schon bereits erwähnt: EXTREM auf Erfolg gebürstet und ich denke ich bin nicht der einzige, der das merkt. Das Paket stimmt zwar, gutaussehender junger Typ, gut produziert und ne eingängige Melodie, aber eine Sache disqualifiziert ihn, also eigentlich 2: Der Wifebeater in Kombination mit dem Rosenkranz und weit schlimmer, die leuchtende Lederjacke. Ich darf an folgendes erinnern:

Da hat die blinkende Jacke auch nix mehr rausgerissen. Also brauchen wir Russland nicht weiter beachten.

11. Frankreich
Immer mal wieder gut für große Lieder, wie letztes Jahr mit Patricia Kaas. Diesmal schicken Sie nen netten jungen Mann los, den man eigentlich noch mal zum Friseur schicken muss, bevor er Schwiegermutter und somit Grand Prix-tauglich is... Das Lied ist zwar eingängig, aber ich glaub nicht, dass er auf der Klassikschiene zum Erfolg fährt, auch wenn er aussieht und klingt wie Paul Potts nachdem sein Wunsch nach gutem Aussehen in Erfüllung ging.

12. Italien
Nach Ewigkeiten mal wieder dabei... die sind sich nämlich bis jetzt immer zu schade gewesen, aber jetzt scheinen sie wohl was für ihr Image machen zu wollen: Nach Bunga Bunga (auch bekannt als Billabong) und Flüchtlingsdrama müssen mal wieder positive Schlagzeilen her. Ich glaub allerdings nicht, dass es mit diesem alternden Chansonier klappt, dessen Lied klingt als würde es von einem 20er Jahre Grammophon kommen, was ja nichts schlechtes sein muss. In the Mood klingt nur gut, wenn es so klingt. Aber der Mitriss fehlt einfach.

13. Schweiz
Den Schweizer Beitrag kann man nur mit einem Wort beschreiben: HERZIG. Nicht mehr nicht weniger und nein, sie ist keine Lena... zum Glück.

14. UK
Die stehen auch ganz oben auf meiner Liste vor allem deswegen:


Genau, die Jungs haben sich für ein Schwulenmagazin nackig gemacht und ich war extrem erstaunt, wie knackig die sind, nachdem ihr letzter Boygrouphit ja schon fast 10 Jahre her is (2002 mit Elton John). Und Antony Costa von Blue ist sowieso der Allergeilste:
und wenn jetzt nochmal jemand sagt, Männer sind nicht multitasking, der soll das mal nachmachen. Deswegen klarer Titelfavorit...
Ach ja und das Lied kann auch durchaus was.

15. Moldau
Was soll man zu diesen Hüten noch sagen... der obligatorische Spassbeitrag und zum Glück kommt er diesmal nicht von den Deutschen... also freuen wir uns drüber!

16. Deutschland
Ich werde mich hüten hier auch noch irgendwas über "unsere Lena" abzulassen, abgesehen von: Die nervt!

17. Rumänien
Hotel FM - schon mal n sehr fetziger Name und der Sänger kommt aus England, also gleich zwei Pluspunkte... und obendrein ist der Song auch nicht schlecht, ich tippe auf relativ weit oben, aber es ist eben kein Song, mit dem man gewinnt. Ich werd die Band auf jeden Fall im Auge behalten, mal schauen, was noch dabei rauskommt.

18. Österreich
Die Alpenkleopatra hat zwar ne super Stimme, aber auch hier fehlen die wichtigen Dinge, um den Grand Prix zu gewinnen: Kleiderwechsel und Windmaschine... Es ist einfach zu wenig, wenn nur gut singen kann. Es sei denn man hat n Kracherlied, aber das is eben nicht der Fall. Also eher mittlere Plätze... aber von uns dürfen sie gerne 12 Punkte bekommen, vor allem da die Türkei ja nich dabei ist ;-)

19. Aserbaidschan (oder wie auch immer man das schreibt)
Klingt verdächtig nach nem Duett von Leona Lewis und irgendeinem Typen... und genau deswegen durchaus weit vorn für mich dabei. Gut gemacht, die beiden sehen süß aus zusammen... also er mehr, sie weniger ;-) und das Lied passt auch und natürlich die Show drumrum, nicht zuviel und nicht zuwenig. Also genau richtig. Ich würd Ihnen den Sieg ja gönnen, aber wenn der Grand Prix in Baku stattfindet, dann komm ich da ja nie hin. London wäre wesentlich einfacher.

20. Slovenien
Hat mich persönlich sehr gewundert, dass die weiter gekommen sind, auch wenn meine Arbeitskollegin, der Meinung ist, dass das Kleid von Jean Paul Gaultier stammt (tut es nämlich nciht, das war das von Dana International, die leider nicht weitergekommen ist). Für mich der Kandidat für Platz 25, wenn da nicht die Ostblocksympathiepunkte wären.

21. Island
Das Lied hat eine traurige Geschichte: Der Komponist und Sänger ist im Januar an einem Hirnschlag gestorben und er war aber schon qualifiziert und dann haben seine Kumpels beschlossen, dass sie für ihn dahin gehen. Find ich ne nette GEste, aber mit sowas gewinnt man nicht und das Lied und die zusammengewürfelte Band hat halt einfach nicht das Zeug dazu. Leider fällt mir nicht wirklich mehr dazu ein.

Kinder jetzt is es aber spät... Es wären noch 4 Kandidaten übrig, aber ehrlich gesagt find ich es ein bisschen zu mühsam, die jetzt noch auseinander zu nehmen, deswegen, lassen wir's mal für huete gut sein. Nächstes Jahr studier ich wieder und dann hab ich auch mehr Zeit für die Recherche im Vorfeld. Jetzt muss ich in die heia, damit ich morgen fit bin und bei Melli mit meinen Cosmopolitans richtig feiern kann, wenn das UK gewonnen hat ;-)

Donnerstag, 27. Mai 2010

Eieieiei is das lang her...

...aber auf eine Sache ist bei mir ja bekanntlich Verlass: Die detaillierte Berichterstattung zum Eurovision Song Contest oder wie ich zu sagen pflege:

Grand Prix d'Eurovision de la Chanson

Mit etwas Mühe hab ich es doch tatsächlich geschafft, am Dienstag und heute einen Stream für BBC3 zu finden - es geht einfach nichts über englische Kommentare, auch wenn Sir Terry Wogan nicht am Start ist. Jedenfalls hat mich das ganze sehr sentimal gemacht, vor allem wenn ich dran denke, dass ich diese Woche aus Langeweile über die Jobanzeige schlechthin für mich gestolpert bin... leider circa 9 Monate zu früh, aber naja kann man nix machen. Ich werd schon n Plätzchen in London finden. So nun aber zum Grand Prix. Ich muss ja sagen, das erste Halbfinale war wesentlich besser als das heute: Ein maltesischer Vogelmann, ein isländische Wikingerbraut, ein unschlagbarer serbischer Haarschnitt und Kleider, die sich in Schmetterlinge verwandeln. Da konnte der Schweizer Goldmann heute trotz der gewagten Kombination aus Windmaschine und Segelohren nicht wirklich mithalten. So, bevor jetzt zu den Finalisten und meinen persönlichen Favoriten geht noch ein kurzer Blick auf die Ausgeschiedenen:
Malta: Trotz einem auswendigen Vogelmann (dessen Kostüm nebenbei ein kleine bisschen zu eng war im Schritt) hat es für das uneheliche Kind von Mr. Spock und Lisa Minelli nicht gereicht. Irgendwie schade. Vielleicht lag's daran, dass sie auf ihre Spockohren verzichtet hat.
Niederlande: Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Akt der Verzweiflung oder schlichte Einfallslosigkeit war. Aber Vater Abraham das Lied für den Grand Prix schrieben zu lassen, funktioniert einfach in Zeiten nicht mehr, in denen in jedem Land die Publikumsstimmen nur 50% zählen und die andere Hälfte aus einer Jury kommt. Schalalie war zwar lustig und eingängig aber wohl zu wenig seriös.
Schweiz: Wie schon gesagt, die Kombination aus 1) goldenem Anzug 2) Segelohren 3) nicht windfester Frisur 4) Windmaschine und 5) einem Lied, das der ein oder andere, der nicht so gut französisch spricht, auch mal mit Golden Shower übersetzen könnte, ist eben ncht der sicherste Erfolgsgarant. Irgendwie schade.
Polen: Eigentlich ganz nett und auch nicht schlechtaussehend der junge Mann, aber was soll die Anspielung auf Adam und Eva mit dem Apfel??? und wieso nimmt er am Ende die Tänzerin in den Schwitzkasten?!? Wohl zurecht raus...
Lithauen: Jungs, die sich auf der Bühne die Hosen vom Leib reißen: Eigentlich nicht schlecht, aber das in Kombination mit überdimensionalen Schaumstoffinstrumenten und einem - sagen wir mal - mäßigen Lied reicht leider nicht... zumal wenn man noch die Socken bis zum Anschlag raufgezogen hat...

So nun zu den Finalisten und ich muss ja sagen, ich kann's kaum glauben, aber es könnte in diesem Jahr echt sein, dass wir ne reele Chance haben und das nicht nur weil in den englischen Wettbüros die Quoten für Deutschland so gut stehen wie schon lange nicht mehr. Es verspricht also ein sehr spannender Abend zu werden. Die Konkurrenten:
Island: Modell Wikingerbraut Brünhild aus dem Nibelungenlied - stimmgewaltig aber aus unerfindlichen Gründen mit französischen Refrain und in einem - sagen wir mal - unvorteilhaften Kleid, das sie aussehen lässt, als würde die ganze Nordsee in Wallung kommen, wenn sie sich bewegt. Also im Auge behalten, aber ich glaube, keine ernste Konkurrenz.
Serbien: Wie schon erwähnt: Wenn der gewinnt, seh ich einen Run auf Friseurläden - LEIDER!
Dänemark: Ein richtig geile Grand Prix Hymne mit tollem Finish... geht so richtig ab, ruhig und gefühlvoll am Anfang und dann in die Vollen... leider zu wenig markant, als dass es ein Sieger sein könnte.
Romänien: Sehr eingängig... kommt in der Beziehung an LML dran, aber leider mit ner eher lahmen Performance, zu zweit an nem gläsernen Doppelklavier sitzen - das passiert Udo Jürgens jeden Abend nach der dritten Falsche Wein - und der is alleine.
Zypern: Ein Schotte, ein Waliser, ein Norweger und ein Zypriote starten für Zypern. Für den Anfang sollte der gute man mal das Klebeband von seiner Gitarre entfernen, ansonsten recht eingängig und nett anzuschauen ;-)
Griechenland: Tätowierte Jungs die OPA! brüllen... naja könnte schlimmer sein und im Vergleich zum letzten Jahr is ja soweiso keine Steigerung mehr möglich, von dem her solide aber nich überwältigend.
Nun zu meinen beiden 'Topfavoriten (neben LML natürlich):
1) Belgien: My and my guitar ein 21-jähiger, der mich spontan an John Mayer erinnert... auch so ein bisschen ne emanzipiert Milleniumsversion von Nicole aber ohne den politischen Anspruch der 80er. Schlicht ohne viel Tammtamm und vor allem ohne Windmaschine. Für mich auf jeden Fall vorne dabei.
2) Norwegen: Meine Herren sieht der Bub (Jahrgang 1987) gut aus... ich ignoriere jetzt mal den Fakt, dass es mich zum nachdenken bringen sollte, dass soviele Teilnehmer jünger sind als ich. Jedenfalls sehr gefühlvoll, stimmgewaltig nur wenn er bei dem gewählten Outfit bleibt, dann mach ich ihm da wenig Hoffnung:

So wird er wohl aussehen (leider)


und so könnte er aussehen



Es wird auf jeden Fall ein vielversprechnder und spannender Abend un wenn alle Stricke reißen, so unschnucklig is der norwegische Moderator auch nicht - dabei fällt mir, wer moderiert nächstes Jahr, sollten wir tatsächlich gewinnen? Um Himmels willen bitte weder Thomas Anders noch Thomas Herrmanns noch Stefan Raab... in Anbetracht dieser Tatsache, dann doch lieber zweiter :-)

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Wo is die Zeit geblieben...

So, um meinen Blog davor zu bewahren, das gleiche Schicksal wie 95% aller Blogs in den Weiten des Internets zu erleiden, hab ich mich jetzt dochmal dazu durchgerungen, n paar Minuten meiner kostbaren zu investieren und euch wieder mal auf den neuesten Stand zu bringen:

Das Wichtigste, was ich in diesem gelernt hab ist, dass auch Langeweile durchaus ein Stressfaktor sein kann... das liegt nicht nur an der Tatsache, dass ich in den letzten 4 Monaten nur 20 Credits machen musste, sondern auch daran, dass ich hier keinen Fernseher hab - eigentlich nicht weiter schlimm, werdet ihr jetzt sagen, offenbar hat er ja Internet - aber Internet ist ja nicht gleich Internet. Seit ich hier bin muss ich immer wieder an unser erstes analoges Modem denken, was wir Ende der 90er bekommen haben, was beim einwählen immer so lustige Geräusche macht. Die Geschwindigkeit ist mit dem was man in Finnland landläufig als "Internet" bezeichnet - oder zumindest im Wohnheim durchaus vergleichbar. Also hieß es, Tschüss Online Streams... und zurück zur guten alten Zeitung, aber irgendwann hat man halt sowohl FAZ, Spiegel als auch die Süddeutsche durch. Bücher hab ich ja keine mitgebracht, weil ich zum einen dachte, dass ich hier prima streamen kann (hat ja in London auch geklappt) und zum anderen muss ich ja bestimmt ganz viel für die Uni lesen... war aber nicht wirklich so, aber dazu später mehr.
So hab ich mich also die meiste Zeit hier gelangweilt, denn sooo aufregend is Finnland jetzt doch nicht, vor allem, wenn man mal realisiert hat, dass Wald und Seen auch nach der 500sten Ausführung doch irgendwie immer gleich aussehen...

So nun aber mal n paar Details hier zum Finnischen Leben, vor allem dem Unileben: Ich hab noch nie im Leben soviele unfähige Menschen auf einem Haufen gesehen - so lässt sich das glaub am besten zusammenfassen. Jedesmal, wenn ich irgendwas angefangen hab zu machen, musst ich denken: Stop! Du machst schon wieder viel zu viel, des überfordert deine Teamkollegen und in den meisten Fällen auch den Prof. Blöd ist halt von vornerein schon mal der Ansatz, der so gar nicht mit der Kultur zusammengeht: In allen Kursen mussten wir Gruppenarbeiten und Präsis machen, soweit so gut, wenn da nicht 2 Probleme wären: Finnen reden grundsätzlich nicht (ausser sie sind besoffen) schon gar nicht mit Ausländern und ausserdem hat denen nie jemand gezeigt wie man ne Powerpoint und die dazupassende Päsi macht. So hab ich mich also die meiste Zeit hier durch endlos schlechte Präsis gequält und meine Teams jeweils probiert dazu zu bewegen, da mal was Anständiges zu machen... meistens mit mäßigem Erfolg - dacht ich jedenfalls, aber jetzt kommen nach und nach die Noten und ich hab eine 5 nach der anderen... (da is sowas wie ne 1 bei uns).
Kati hat mich ja schon vorgewarnt, bevor ich herkam, dass es einfach wird. Die Aussage, dass sie hier Accounting ohne Zahlen machen, hielt ich für n schlechten Witz, war's aber nicht. Die können hier nicht rechnen. Stephan - ein anderer Deutscher hier, der das Double schon fertig hat und jetzt sein Praktikum an der Uni macht - ist auch Tutor für Basics of Accounting und verzweifelt jede Woche auf's neue dran, dass die Leute keine Buchungssätze raffen... geschweige den ne Bilanz aus 10 Buchungssätzen erstellen können.
Und das ist ein bisschen symptomatisch für sämtlich Abläufe hier... wenn man aus Deutschland kommt, werden einem die Credits nicht nur nachgeworfen (da müsst man sie ja noch fangen), man bekommt sie auf'm Silbertablett mit Schleifchen und Austauschstudentenbonus.

Andererseits muss man aber auch sagen, dass, wenn man deutschen Hochschulbetrieb gewohnt ist, es schon anstrengend ist, bis man mit den Leuten hier (also den anderen Studenten bei den Gruppenarbeiten) in die Gänge kommt. Nicht nur schon wie bei den oben erwähnten Finnen, denn, man hat neben denen grundsätzlich noch mindestens einen Afrikaner und einen Asiaten in der Gruppe und die sind mal richtig anstrengend...

So jetzt aber genug vom Gemaule über die grottige Uni... schließlich hat man hier auch Spass... seitdem ich Stephan und Florian näher kenn sogar richtig ordentlich Spass... die beiden kommen aus Ludwigshafen (oder ein Luuuuuu wie der Insider sagen würde) und sind wie ich schon bissi älter... d.h. wir sind diejenigen, die sich am WE gediegen zum Kochen treffen und dann bis morgens durchsaufen, ohne vor die Tür zu gehen... wenn die Leut um 4 aus der Disse wiederkommen, erzählen sie uns eh nur, dass es mal wieder Scheisse und total überteuert war... ich find's prima so... und das beste ist, dass sie beide n Auto haben.
Bis vor kurzem hab ich mich hier ja vornehmlich mit den Öffis bewegt (also mim Bus, was anderes gibts ja nich), ist gar nicht so schlecht, aber geht halt auf die Dauer ins Geld und überall kommt man auch nich hin damit... da lernt man die Vorzüge individueller Mobilität doch zu schätzen.

Und so dümpelte also dieses Semester so vor sich hin. Jeden Tag ne Vorlesung und am Wochenende Fressen und Saufen... mitten in der Einöde, so lässt's sich dann doch - wenigstens für n Weilchen mal leben :-)

Damnächst gibt's mehr, hab ja noch n bisschen Zeit, bis es am Montag nach Hause geht und wenn man sich mal aufgerafft hat, schreibt sich's ja quasi von selber ;-)

Dienstag, 6. Oktober 2009

Heimweh... aber wo is heim? oder doch nich?

So morgen steht mal wieder ne Klausur und das ist ja ein sicheres Zeichen dafür, dass es mal wieder Zeit wird zu bloggen, schließlich kann's ja nicht angehen, dass ich hier noch anfang zu lernen. Aber dazu später mehr.
Ich bin jetzt schon seit 6 Wochen hier aber irgendwie angekommen bin ich immer noch nicht, was wahrscheinlich hauptsächlich daran liegt, dass ich mich in meiner Wohnung nicht wirklich zuhause fühl, was wiederum hauptsächlich daran liegt, dass ich hier eigentlich immer frier. Es ist ja anscheinend durchaus unüblich, die Heizung im Oktober anzustellen, auch wenn's draussen -4° hat. Erschwerend hinzukommt, dass ich am Arsch der Welt wohn und das ist jetzt nicht übertrieben. Abgesehen von dem Supermarkt vor der Tür und der Uni um die Ecke, ist alles andere mindestens ne viertel Stunde zu Fuss entfernt. Um mal n Eindruck zu geben:
- Uni: 10 Minuten
- anderes Wohnheim: 15 Minuten
- Lidl: 20 Minuten
- "Stadtzentrum", also Bank und Disko und so: 45 Minuten (nüchtern), 60 Minuten (besoffen)
- Einkaufzentrum: 20 Minuten mim Bus
- Tampere (nächste Stadt): 45 Minuten mim Bus
- Helsinki: 2 Stunden mim Bus

Sollte also nochmal jemand sagen, er is am Arsch der Welt, dann soll er mal herkommen. Aber so Gott und die Accomodation secretary will werd ich nächstes Semester im anderen Wohnheim wohnen, wo wenigstens noch n paar Austauschis sind, die auch 2 Semester bleiben und es is näher am Lidl und dem French Party Club, aka Pacha Valkeakoski.
Soviel also zu meiner Wohnsituation, dann mal zur Uni:
Ich dachte immer, dass wir in Deggi ziemlich betüdelt werden (oder kam mir das nur so vor), ich hatte jedenfalls oft den Eindruck, dass die Profs sich meistens wenigstens dafür interessieren, ob das alles so passt für uns - ja ich weiss, es gibt Ausnahmen. Aber das is mal kein Vergleich zu hier: Hier eine kleine Geschichte, die sich diese Woche zugetragen hat:
Bereits besagte Klausur morgen findet im Kurs "Industrial Buying Behavior & Service Businesses" statt, dafür müssen wir uns eine(!!!) ppt anschauen und 3 Kapitel aus nem Buch lesen, was es hier in der elibrary gibt. Am Montag hatt ich bei dem gleichen Prof Project Management (allein über den Prof und den Kurs könnt ich hier n ganzen Post schreiben) und da haben sich doch tatsächlich Leute beschwert, dass sie das Buch in der elibrary nicht lesen können, es würde nur am Campus gehen, aber sonst nirgends. Mal abgesehen davon, dass es denen reichlich früh einfällt, was macht der Prof? Die Leute, die wollen dürfen jetzt morgen schreiben und die, die nicht wollen können nächste Woche dann nochmal ran, damit sie genug Zeit haben, sich vorzubereiten und der denkt allen Ernstes, dass es seine Schuld war, dass die Leut zu blöd zum Lesen sind. Ich mein hallo?!?!?!?!?
Und so gehts hier eigentlich ständig zu, mal abgesehen davon, dass ich ja eh nur 20 ECTS mach bis Weihnachten, bin ich hoffnungslos unterfordert mit dem Leistungsniveau hier und es soll mir ja keiner mehr mit Gruppenarbeit kommen, wenn ich wieder in Deggi bin. Ich erfüll hier mein Soll an Gruppenarbeiten für die nächsten 10 Jahre und das mit Leuten, die nur kommunikativ sind, wenn sie besoffen sind (=Finnen), also mach ich eigentlich alles alleine.

So nun aber mal zu was wenisgtens halbwegs erfreulichem: Vor mittlerweile drei Wochen waren wir in Helsinki für 2 Tage. Ich hab mich natürlich gefreut wie Bolle, schließlich ist Helsinki ja die größte Stadt hier. Aber ehrlich gesagt muss ich sagen, dass ich dann doch etwas enttäuscht war, zumindest von der Größe und der Lebhaftigkeit. Da hat ich doch mehr erwartet, nich mal wirklich viele Touris waren unterwegs, der Platz vor dem Dom, dem Wahrzeichen Helsinkis war leer, an nem Freitagnachmittag, weit und breit kein Mensch. Nich mal Japaner!!!
Der zweite Tag war dann etwas besser, wir sind auf Suomenlinna gefahren. Eine befestigte Insel vor der Küste, Weltkulturerbe und gar nicht mal so uneindrucksvoll.
Alles in allem, ging's mir in Helsinki so, wie eigentlich immer. Alles ist "ok" aber bis jetzt hat mich hier noch nix wirklich vom Hocker gerissen, darauf wart ich immer noch.
Sobalds passiert, werd ich euch informieren :-)