Freitag, 9. Mai 2014

Dieses mal etwas früher :-)

Meine Lieben, ist es wieder soweit: Zeit für den Grand Prix d'Eurovision de la Chanson... und ich find auch dieses Jahr, dass der ESC eigentlich Grand Prix heißt. Ich werde übrigens dieses Jahr eine lange Tradition (voraussichtlich) brechen: Die letzten (gefühlten) 100 Jahre habe ich den Grand Prix nie zweimal hintereinander am gleichen Ort geschaut, aber so wie's aussieht, werde ich dieses Jahr zum zweiten mal in Folge bei mir zuhause sein... aber ich find's schön, dass ich mich immer noch erinner, wo ich so war, wenn Grand Prix war: Frankfurt, München, der Rheingau, Deg-Town, London, Lancaster, Finnland... ach ja, man wird eben auch älter und (vielleicht) irgendwann mal sesshaft :-)

So nun aber zu den wichtigen Dingen:

Ukraine:
Kann mir mal erkären, was der arme Kerl da in dem Hamsterrad macht? Ich dacht ja erst, das ist ein Witz, aber der ist ja dann wirklich losgerannt?!? So gewinnt auf jeden Fall den Preis für den längsten Schlitz im Kleid. Das Ding könnte Sie problemlos beim Frauenarzt tragen und der würde überall bequem dran kommen. In Verbindung mit der Windmaschine (die dieses Jahr übrigens wieder mal exzessiv genutzt wird - zum Glück), ist es eine durchaus männerfreundliche Kombi... die Frage ist dann, ob Männer mehr auf die polnischen Möpse (siehe unten) stehen oder doch eher den ukrainischen Direktzugang bevorzugen.
Abgesehen davon, bin ich sehr gespannt, wie politisch der Grand Prix wird, also wie viele Punkte Russland und die Ukraine sich gegenseitig geben. Die Krim gehört in der Grand-Prix-Welt übrigens noch zur Ukraine und nicht zu Putin-Land... Ich bin gespannt, aber songtechnisch nicht mehr als Mittelfeld, vor allem wenn die dicken Punkte aus Russland fehlen.

Weißrussland:
Alles Käse(kuchen) könnt man meinen... Die Nummer wirkt ein bisschen so, als hätten Robin Thicke und N'SYNC ne Kollaboration gestartet. Verwirrend find ich zum einen, dass dieser TEO als Solokünstler auftritt, die anderen 4 aber irgendwie mehr singen als er und zum anderen, dass Conchita Wurst den volleren Bart hat. Aus politischer Sicht kriegt der Moskautreue Act bestimmt viele Punkte aus Russland, mal sehen ob's reicht, ich bin gespannt, könnte zum vorderen Drittel reichen. Schließlich mag ja (fast) jeder Käsekuchen.

Aserbaidschan:
Ich weiß immer noch nicht wirklich, ob man dieses Land so schreibt oder nicht doch irgendwie anders. Abgesehen ne Ballade halt und ne Frau am Trapez. Ich denke nicht, dass es für die vorderen Plätze reicht - Ballade funktionieren eigentlich nur, wenn sie irgendwie politisch sind (siehe Ein bisschen Frieden) oder wenn ein Bohlen-mässiges Finale kommt mit ganz viel Gedöns und Tamm Tamm. Ist aber beides nicht der Fall... also eher hinteres Drittel, Ex-Ostblock-Sympathie-Punkte könnten die Nummer noch ein bisschen pushen. Aber kein Gewinner.

Island:
Pollapönk, allein der Name ist schon super und dann die Outfits... total geil. Man könnte meinen, eine klassische Spassnummer, stimmt aber nicht ganz, allein der Titel legt nahe, dass es irgendwo hinter den grellbunten Farben ne Message gibt und die ist auch da: Wir sollen Stotterer nicht diskriminieren und auch andere Minderheiten nicht... Ich find's super und würd mich freuen, wenn sie weit vorn landen würden, auch wenn's ein bisschen nach Centerfold klingt. Jedenfalls haben die Jungs Spass und da sind übrigens gelernte Erzieher und ein Parlamentsabgeordneter dabei... Man stelle sich da mal unseren Abgeordneten Thomas Dörflinger vor...

Norwegen:
Ein riesen Wikinger und dann ne Ballade und auch ein wie ich finde recht dünnes Stimmchen. Für den Paul-Potts-Effekt sieht er zu gut aus und bringt auch stimmlich nicht genug, find ich. Das Lied ist ganz nett, aber halt mal wieder eine von vielen Balladen - n silent storm eben. Für mich vorderes Mittelfeld aber mehr nicht für mehr müsste er n Knaller-Tenor oder so sein.

Rumänien:
Leider gibt mein privates Grand-Prix-Archiv nichts zu den beiden her, aber wenn ich mich richtig erinner, waren die beiden 2010 (als ich in Finnland war) schon mal dabei. Vom Stil her hat sich nicht viel geändert, warum auch, hat ja letztes mal ziemlich gut funktioniert. Nur kann mir mal bitte jemand erklären, was dieses runde Keyboard-Ding soll? Wenn er unbedingt Klavier spielen will, dann stellt dem armen Mann doch einen Flügel hin. Der von Ralph Siegel könnt er leihen, der sitzt nämlich für San Marino am Flügel. Also vorne mit dabei, aber für ganz vorne reichts net. Gut gemacht, aber vielleicht auch ein bisschen zu sehr Cascade 2013.

Armenien:
Aram MP3, ich find den Namen schon mehr als unglücklich, wenn man im Musikbusiness ein bisschen Karriere machen will, sollte man sich nicht nach einem Tonträger im weitesten Sinne benennen oder würdet ihr heute noch jemand ernst nehmen, der Karlo Kassette oder Stefan Schallplatte heisst?
Abgesehen davon, ein echter Favorit, fängt als langsame Ballade an und dann wird aber alles aufgefahren, was der Grand Prix hergibt: Licht, Feuer, Wind, nur ein Trickkleid hat er nicht an. Aber der Typ kann eben einfach singen, die Stimme erinnert mich stark an Chris Cornell, den Sänger von Soundgarden.  Wenn er das Lied von Conchita Wurst singen würde, hätten wir n neuen James-Bond-Song, wir bräuchten nur noch den Film.

Montenegro:
Ein netter (im Vergleich zu den anderen) etwas älterer Herr, der in Landessprache singt und ne Eiskunstläuferin ohne Eis... ja Grand Prix eben. Ne Balkan-Ballade, die vor allem an der Sprachbarriere scheitern wird, der könnt auch über n Kochrezept oder n Schuhlöffel singen und keine würd's merken. Ein paar Symapthiepunkte von den Nachbarn, aber mehr eben auch nicht, also hinteres Drittel.

Polen:
Wie oben schon erwähnt hat Polen dieses Jahr vor allem eins zu bieten: TITTEN! Ich kann damit bekanntlich ja nicht so viel anfangen... musikalisch geht's gar nicht und auch die Tatsache, dass sie's toll findet, dass sie ne Slawin ist, disqualifiziert sie für mich eigentlich. Effekthascherei und man hat bei dem Beitrag wohl vergessen, dass die Männer, die freiwillig Grand Prix schauen, nicht durch Möpse zum anrufen animiert werden.

Griechenland:
Die find ich super, die Jungs haben Spass und sie haben ein Trampolin, das gab's meines Wissens noch nie beim Grand Prix. Das Rap-Gedöns könnt man sich sparen, aber irgendwie scheint das mittlerweile dazuzugehören. Es könnte für's vordere Drittel reichen, eben weil's Spass macht und man das Gefühl hat, dass man mal nicht über Geld redet, wenn man über Griechen spricht. Auch ja und heiß ist der Nicht-Rapper auch noch :-)

Österreich:
ConchitaWurst, ich konnt ja mit ihm/ihr nicht wirklich viel anfange. Es polarisiert auf jeden Fall. Ich find's schon super, dass Russland, Aserbaidschan und Weißrussland Petitionen gestartet haben, dass es nicht teilnehmen darf. Nun ja es ist ne Frau mit Bart oder n bärtiger Mann in Frauenklamotten. In der Halle scheinen sie es zu lieben, jedenfalls beim zweiten Semifinale und das Lied passt soweit auch. Zwar ne Ballade, die aber funktioniert, weil sie ganz arg nach James Bond klingt. Da sind auf jeden Fall vordere Plätze drin und warum soll nicht auch mal wieder n Grand Prix nach Österreich gehen. Die haben ja net wirklich viel ausser Berge.

Schland:
Elaiza oder so heißen die... mein Radiosender SWR3 hat n sehr guten Job gemacht, das Lied so tot zu spielen, dass ich es nicht mehr mag... die Mädels mögen ganz nett sein und mit ihrer Performance können sie vielleicht rausreißen, dass ich immer, wenn ich das Lied hör, ältere Frauen auf der Bühne seh. Ehrlich gesagt, ein Lied, dass sich in bester deutscher Grand Prix Tradition auf die hinteren Ränge begeben wird. Mal wieder... aber wir sind's ja gewöhnt.

Schweden:
Wenn man Schwedin googelt kommt wahrscheinlich ein Bild von ihr: groß, blond, blauäugig... so wie man sich die Nordlichter eben vorstellt. Warum alle sagen, sie hätte ne Friseur wie ne 40jährige, versteh ich ehrlich gesagt nicht wirklich. Mich erinnert sie ganz stark an Helene Fischer und man mag ja über Miss Atemlooooooooos sagen, was man will, aber sie hat erfolg. Ein bisschen unglücklich find ich den Songtitel, undo klingt für mich immer nach der Funktion in Word und das hilft einer Ballade halt nicht wirklich.

Frankreich:
Ne klassische Spaßnummer... ich mein wer singt schon über Schnauzbärte und das klingt auf Französisch auch noch furchtbar... mehr kann ich dazu nicht sagen, als France: nil points.

Russland:
Zwillinge an den Haaren zusammenzuknoten find ich schon ein bisschen grenzwertig und dann haben sie auch noch so komische Plexiglas-Dinger in der Hand... und dann diese Wippe, wo man Angst haben muss, wenn die eine runter geht, dass die andere auf die Fresse fällt. Das ist mal ein Beispiel, dass eine Bühnenshow das Lied auch kaputt machen kann. Das ist nämlich ne klassische Grand Prix Nummer vielleicht mit nem Touch zu wenig Wiedererkennungswert, aber alle mal gut für Punkte ausm Ostblock. Und allein, weil Putin immer gewinnen will wird's für die Top Ten reichen, aber für mehr hoffentlich nicht.

Italien
Die Italeiner kommen dieses Jahr rockig daher und wenn man den Proben glauben darf auch mit dem was dieses Jahr einen Trickkleid am nächsten kommt - freier Blick auf den Schlübber inklusive und wenn man sich dann auch noch räckelt is alles wunderbar. Musikalisch könnt's für die Top 10 reichen, aber auch nur knapp. Die Landessprache könnte auch hier ein Hindernis sein, obwohl es j Leute gibt, die meinen auf italienisch klingt alles super.

Slovenien:
Ne Frau mit ner Querflöte - naja es gibt nix, was es nicht gibt. Obwohl ich's nicht mag, landet sowas immer erstaunlich weit vorne. Sie gibt sich ja auch redlich Mühe und das Lied ist auch recht eingängig. Aber das Kleid geht halt gar nicht, ne Mischung aus Wallküre und Vampirbraut. Für mich n typische Grand Prix Song der in der Menge verschwindet - da kann sie noch so viel flöten.

Finnland:
Das ist es, was Finnen unter einer Boyband verstehen, mit ordentlich Wums und Licht und in nem silbernen Anzug. Ich find die Jungs süß... sie sind ja auch noch so jung, zwischen 17 und 19. Ach ja und singen können sie auch und das ganz selbstbewusst, schließlich heißt die Nummer something better :D Für mich stimmt das Gesamtpaket wie Dieter Bohl jetzt sagen würd, aber für ganz weit vorne ist die Nummer wohl zu rockig. Also vorderes Drittel - vor allem dank all der Frauen, bei denen die Jungs Mutterinstinkte wecken.

Spanien:
Auch einer der Big Five und deswegen hab ich mich damit noch nicht wirklich auseinandergesetzte. Es klingt ganz arg verdächtig nach Jennifer Rush und Tears in the Rain, zwar weint die Ruth nicht, sondern tanzt, aber nach Fred Astaire klingt's trotzdem nicht. Dazu sieht sie auch noch ein bisschen aus wie Jennifer Rush, ohne die Schlauchbootlippen natürlich und wenn sie das gleiche Kleid wieder anhat, darf sie sich nicht beschweren, wenn ihr alle auf die Möpse gaffen - selber schuld, wenn man Augen drauf macht...

Schweiz:
Sebalter ist lustig. Er pfeift und spielt Geige und trommelt, ein bisschen erinnert's an Alexander Ryback. Aber man sieht ihm an, dass er Spass hat und er weiß wohl auch, dass er n ganz süßer ist. Schließlich ist er als Tessiner ja fast schon mehr Italiener als Schweizer. Die Pfeifferei könnte etwas zu speziell für's große Europa-Publikum sein, aber ich find ihn super und würd ihn sogar in den Top 10 sehen.

Ungarn:
Für mich auch einer der Favoriten, er kommt zwar aus New York, seine Mutter war ein ungarisches Model aber sein Vater war Bassist bei Iggy Pop und das Lied hat auch noch ne Message also könnt es für ganz vorne reichen. Das entsprechende Aussehen bringt er mir und ist natürlich auch so angezogen, dass man sieht, dass er durchaus ab und an ins Fitness geht. Also auch hier ein stimmiges Gesamtpaket.

Malta:
Das hat mich ehrlich gesagt überrascht, dass es für Malta gereicht hat. Es ist ein ziemlicher Gegenentwurf zu allem, was Grand Prix ist. Die stehen auf ne Wiese er hat Jeans und T-Shirt an und spielt so ein komisches Lautending als wär's ne E-Gitarre. Aber es macht gute Laune und man kann ihn auch gut anschauen. Ein bisschen wie Texas Lightning damals nur mit weniger Country. Also Mittelfeld, weil's eben Spass macht und man ihm abnimmt, dass er auf ner wiese steht und n Mucke macht.

Dänemark:
Cliche Lovesong einnert mich verdächtig an den Lazy Song von Bruno Mars auch der Typ selber. Grundsätzlich muss das ja nichts schlechtes sein, denn unerfolgreich ist Bruno Mars ja auch nicht gerade und Basim kann auch noch pfeifen. Die Nummer geht ins Ohr und man kann gut mitsingen. Könnte also mit Heimvorteil und dadurch, dass der Rest von Extended Scandinavia ja etwas schwach unterwegs ist klappen... vorderes Drittel, vielleicht sogar Top 10.

Niederlande:
Eine wunderschönes Lied. Die beiden Stimmen passen echt gut zusammen. Es klingt ein bisschen nach Country aber das macht in dem Fall nix, man nimmt den beiden das Gefühl ab. Sie stehen sich auch die ganze Zeit mit ihren Gitarren gegenüber. Es ist ein bisschen zu unaufgeregt für einen Sieg, aber Top 10 sind drin... So hört sich Ruhe nach einem Sturm an.

San Marino:
Hier ist also Ralph Siegel und sein Klavier. Der Mann, der bestimmt auch bald im Eurovision Book of Records auftaucht (eine super Idee, find ich übrigens). So nun also maybe, die gute sieht aus wie die Venus, die der Muschel entsteigt und singt als hätte sie Schluckauf. Eine Ralph-Siegel-Grand-Prix-Ballade... für viel wirds also nicht reichen, 12 Punkte aus Italien und das war. Ich finde, er sollte einfach langsam einsehen, dass seine Zeit vor 30 Jahren war.

Großbritannien:
Molly (ohne Mike) singt über Children of the Universe... Ich weiß ja net was die Briten sich dabei gedacht haben, aber das ist so belanglos und plätschert einfach so dahin. Es könnt ein prima Charity Hit werden wie Band Aid oder so. Aber für den Grand Prix eigentlich ungeeignet. Also Sympathiepunkte aus Irland und das war, aber so sind wir wenigstens nicht allein auf den hinteren Plätzen.

Es freut mich übrigens, dass ich auch letztes Jahr mit meiner Vorhersage recht hatte. Dänemark hat gewonnen. Also demnach sehen wir uns nächstes Jahr in... weiß jemand, wie die Hauptstadt von Armenien heißt???



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