Donnerstag, 27. Mai 2010

Eieieiei is das lang her...

...aber auf eine Sache ist bei mir ja bekanntlich Verlass: Die detaillierte Berichterstattung zum Eurovision Song Contest oder wie ich zu sagen pflege:

Grand Prix d'Eurovision de la Chanson

Mit etwas Mühe hab ich es doch tatsächlich geschafft, am Dienstag und heute einen Stream für BBC3 zu finden - es geht einfach nichts über englische Kommentare, auch wenn Sir Terry Wogan nicht am Start ist. Jedenfalls hat mich das ganze sehr sentimal gemacht, vor allem wenn ich dran denke, dass ich diese Woche aus Langeweile über die Jobanzeige schlechthin für mich gestolpert bin... leider circa 9 Monate zu früh, aber naja kann man nix machen. Ich werd schon n Plätzchen in London finden. So nun aber zum Grand Prix. Ich muss ja sagen, das erste Halbfinale war wesentlich besser als das heute: Ein maltesischer Vogelmann, ein isländische Wikingerbraut, ein unschlagbarer serbischer Haarschnitt und Kleider, die sich in Schmetterlinge verwandeln. Da konnte der Schweizer Goldmann heute trotz der gewagten Kombination aus Windmaschine und Segelohren nicht wirklich mithalten. So, bevor jetzt zu den Finalisten und meinen persönlichen Favoriten geht noch ein kurzer Blick auf die Ausgeschiedenen:
Malta: Trotz einem auswendigen Vogelmann (dessen Kostüm nebenbei ein kleine bisschen zu eng war im Schritt) hat es für das uneheliche Kind von Mr. Spock und Lisa Minelli nicht gereicht. Irgendwie schade. Vielleicht lag's daran, dass sie auf ihre Spockohren verzichtet hat.
Niederlande: Ich bin mir nicht sicher, ob es ein Akt der Verzweiflung oder schlichte Einfallslosigkeit war. Aber Vater Abraham das Lied für den Grand Prix schrieben zu lassen, funktioniert einfach in Zeiten nicht mehr, in denen in jedem Land die Publikumsstimmen nur 50% zählen und die andere Hälfte aus einer Jury kommt. Schalalie war zwar lustig und eingängig aber wohl zu wenig seriös.
Schweiz: Wie schon gesagt, die Kombination aus 1) goldenem Anzug 2) Segelohren 3) nicht windfester Frisur 4) Windmaschine und 5) einem Lied, das der ein oder andere, der nicht so gut französisch spricht, auch mal mit Golden Shower übersetzen könnte, ist eben ncht der sicherste Erfolgsgarant. Irgendwie schade.
Polen: Eigentlich ganz nett und auch nicht schlechtaussehend der junge Mann, aber was soll die Anspielung auf Adam und Eva mit dem Apfel??? und wieso nimmt er am Ende die Tänzerin in den Schwitzkasten?!? Wohl zurecht raus...
Lithauen: Jungs, die sich auf der Bühne die Hosen vom Leib reißen: Eigentlich nicht schlecht, aber das in Kombination mit überdimensionalen Schaumstoffinstrumenten und einem - sagen wir mal - mäßigen Lied reicht leider nicht... zumal wenn man noch die Socken bis zum Anschlag raufgezogen hat...

So nun zu den Finalisten und ich muss ja sagen, ich kann's kaum glauben, aber es könnte in diesem Jahr echt sein, dass wir ne reele Chance haben und das nicht nur weil in den englischen Wettbüros die Quoten für Deutschland so gut stehen wie schon lange nicht mehr. Es verspricht also ein sehr spannender Abend zu werden. Die Konkurrenten:
Island: Modell Wikingerbraut Brünhild aus dem Nibelungenlied - stimmgewaltig aber aus unerfindlichen Gründen mit französischen Refrain und in einem - sagen wir mal - unvorteilhaften Kleid, das sie aussehen lässt, als würde die ganze Nordsee in Wallung kommen, wenn sie sich bewegt. Also im Auge behalten, aber ich glaube, keine ernste Konkurrenz.
Serbien: Wie schon erwähnt: Wenn der gewinnt, seh ich einen Run auf Friseurläden - LEIDER!
Dänemark: Ein richtig geile Grand Prix Hymne mit tollem Finish... geht so richtig ab, ruhig und gefühlvoll am Anfang und dann in die Vollen... leider zu wenig markant, als dass es ein Sieger sein könnte.
Romänien: Sehr eingängig... kommt in der Beziehung an LML dran, aber leider mit ner eher lahmen Performance, zu zweit an nem gläsernen Doppelklavier sitzen - das passiert Udo Jürgens jeden Abend nach der dritten Falsche Wein - und der is alleine.
Zypern: Ein Schotte, ein Waliser, ein Norweger und ein Zypriote starten für Zypern. Für den Anfang sollte der gute man mal das Klebeband von seiner Gitarre entfernen, ansonsten recht eingängig und nett anzuschauen ;-)
Griechenland: Tätowierte Jungs die OPA! brüllen... naja könnte schlimmer sein und im Vergleich zum letzten Jahr is ja soweiso keine Steigerung mehr möglich, von dem her solide aber nich überwältigend.
Nun zu meinen beiden 'Topfavoriten (neben LML natürlich):
1) Belgien: My and my guitar ein 21-jähiger, der mich spontan an John Mayer erinnert... auch so ein bisschen ne emanzipiert Milleniumsversion von Nicole aber ohne den politischen Anspruch der 80er. Schlicht ohne viel Tammtamm und vor allem ohne Windmaschine. Für mich auf jeden Fall vorne dabei.
2) Norwegen: Meine Herren sieht der Bub (Jahrgang 1987) gut aus... ich ignoriere jetzt mal den Fakt, dass es mich zum nachdenken bringen sollte, dass soviele Teilnehmer jünger sind als ich. Jedenfalls sehr gefühlvoll, stimmgewaltig nur wenn er bei dem gewählten Outfit bleibt, dann mach ich ihm da wenig Hoffnung:

So wird er wohl aussehen (leider)


und so könnte er aussehen



Es wird auf jeden Fall ein vielversprechnder und spannender Abend un wenn alle Stricke reißen, so unschnucklig is der norwegische Moderator auch nicht - dabei fällt mir, wer moderiert nächstes Jahr, sollten wir tatsächlich gewinnen? Um Himmels willen bitte weder Thomas Anders noch Thomas Herrmanns noch Stefan Raab... in Anbetracht dieser Tatsache, dann doch lieber zweiter :-)

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